Art for Art stellt Kostüme und Bühnenbilder für die Bundestheater her, etwa für die Staatsoper, und verkauft diese auch an andere Bühnen im In- und Ausland.

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Nach nur zehn Tagen im Amt stolpert der neubestellte Geschäftsführer der Kostümwerkstätten des Bundestheaterverbands, der Art for Art Theaterservice GmbH, über einen geschönten Lebenslauf.

Axel Spörl, 48, war am 4. Mai dem in Pension gegangenen Josef Kirchberger nachgefolgt. Nach Vorwürfen des Plagiatsexperten Stefan Weber und Recherchen des "Kurier", trat Spörl am Donnerstag nun von seinem Amt zurück.

Spörl, gebürtiger Regensburger, hatte behauptet, über einen Doktortitel zu verfügen, die Dissertation habe er an der Universität Würzburg abgelegt. Dort aber war die Dissertation nicht auffindbar, der angebliche Doktorvater gab an, Spörl gar nicht zu kennen.

Zehn Jahre bei GLS, davor Post und DHL

Im Raum steht, dass Spörl, der zuvor zehn Jahre Geschäftsführer des Logistikers GLS Austria und in leitenden Positionen bei der österreichischen Post AG sowie bei DHL Brüssel tätig war, Urkundenfälschung betrieben haben könnte. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Die Bundestheater-Holding hat Spörls Rücktritt mit sofortiger Wirkung angenommen. Im Rahmen des von einem Personalberater begleiteten Auswahlverfahrens seien die von den Bewerberinnen und Bewerbern angegebenen Ausbildungswege sehr wohl verifiziert und Referenzen eingeholt und geprüft worden, hieß es am Donnerstag seitens der Bundesthetaer-Holding.

"Weder der Experten-Jury noch dem Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport lagen bei ihrer Entscheidung für Herrn Spörl irgendwelche Hinweise auf Ungereimtheiten oder falsche Angaben durch das Personalbüro vor."

Findungskommission sah keine Ungereimtheiten

Im Bewerbungsverfahren hatte sich der Informatiker mit angeblichem Doktorat in Musiktheorie gegen 36 Bewerber durchgesetzt. Der Findungskommission gehörten erfahrene Fachleute aus Kulturwirtschaft und Recht an, bestellt wurde Spörl schließlich, wie im Prozedere vorgesehen, von Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne).

Er habe "durch seine Persönlichkeit und fachliche wie soziale Kompetenz" beeindruckt, so Lunacek (Grüne) in der Begründung damals, "Spörls eigener Anspruch an hohe Qualität und seine Fertigkeiten aus der Logistik sind gute Voraussetzungen, dieses großartige Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln", zeigte sich auch Bundestheater-Holding-Geschäftsführer Christian Kircher beeindruckt.

Die weiteren Schritte zur Besetzung der nun wieder offenen Stelle des Geschäftsführers der Art for Art Theaterservice GmbH sollen nach Abstimmung mit dem Ministerium in den nächsten Tagen bekanntgegeben werden.

Art for Art stellt Kostüme und Bühnenbilder für die Bundestheater her, etwa für die Staatsoper, und verkauft diese auch an andere Bühnen im In- und Ausland. (red, 14.5.2020)