Das Automobil erfreut sich gerade steigender Beliebtheit, weil man die öffentlichen Verkehrsmittel aus Angst vor einer Ansteckung lieber meidet. Der Fahrzeughandel ist dennoch unter Druck und fordert eine "Ökoprämie für den Neukauf von Autos". Öko? Bei diesem Vorschlag geht es nicht um die Umwelt, sondern nur darum, die Autohersteller zu fördern und die "450.000 direkten, indirekten oder induzierten Arbeitsplätze der österreichischen Kfz-Branche zu sichern", wie Burkhard Ernst, Obmann des Wiener Fahrzeughandels, sagt. Wenn Ernst sagt, "eine Ökoprämie verbessert kurzfristig ganz konkret die Ökobilanz der Fahrzeugflotte in Österreich", ist das aus Umweltsicht viel zu kurz gedacht.

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Neu produzierte Autos auf dem Fließband.
Foto: REUTERS/Aly Song

Dabei werden nämlich der Ressourcen- und Energieverbrauch sowie die Emissionen, die bei der Herstellung der Autos anfallen, außen vor gelassen. Ökologischer ist es, bereits bestehende Autos zu erhalten, als neue zu bauen. Selbst wenn die Gebrauchtwagen mehr verbrauchen und höhere Emissionen verursachen, wiegt das die Erzeugung eines Neuwagens nicht auf.

Wenn man schon eine Ökoprämie für Autos fordert, dann müsste die so aussehen, dass man das Aufrüsten von bestehenden Fahrzeugen fördert, damit diese weniger Schadstoffe ausstoßen und weniger verbrauchen. Das sind aufwendige Arbeiten, die viel Geld kosten, aber der Umwelt wirklich nutzen würden – aber dem Handel halt weniger. (Guido Gluschitsch, 15.5.2020)