Unter den abertausenden Fachaufsätzen, die bislang zu Covid-19 erschienen sind, beschäftigen sich relativ wenige mit Haustieren und ihrer Rolle im Infektionsgeschehen. Eine der wenigen diesbezüglichen Publikationen erschien Anfang April in "Science". Darin kamen chinesische Veterinärmediziner zu dem Schluss, dass sich Katzen und Frettchen – letztere sind beliebte Versuchstiere für HNO-Erkrankungen – mit Sars-CoV-2 anstecken können. Dass sich Hunde anstecken könnten, sei dagegen eher unwahrscheinlich, hieß es da..

Eine neue Studie aus Hongkong, die am Donnerstag im Fachjournal "Nature" veröffentlicht wurde, dokumentiert nun aber zwei infizierte Hunde – und zwar sowohl mit PCR- wie auch mit Antikörpertests, die Sars-CoV-2 bzw. Antikörper dagegen nachweisen.

Solche Schutzmaßnahmen bei Hunden dürften übertrieben sein. Aber es fehlt ohnehin der Mund-Nasen-Schutz.

Allerdings dürfte die Ansteckungsgefahr nicht sehr hoch sein: Die Forscher um Malik Peiris (Universität Hongkong), der übrigens als erster Wissenschafter das Sars-Virus isolierte, hatten insgesamt 15 Hunde untersucht, die in (menschlichen) Familien mit Covid-19-Fällen lebten.

Wenige Fälle, keine Symptome

Mit anderen Worten: Gerade einmal 13 Prozent der (zugegebenermaßen sehr kleinen) Hundestichprobe wurden infiziert. Konkret handelte es sich um einen 17-jährigen kastrierten männlichen Zwergspitz sowie um einen zweieinhalb Jahre alten Schäferhundrüden. Beide blieben während der Quarantäne symptomfrei. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich hierbei um Fälle der Übertragung von Sars-CoV-2 von Mensch zu Tier handelte.

Der Boxer im Schutzanzug. Macht durchaus was her.

Laut den Wissenschaftern ist es unklar, ob infizierte Hunde das Virus auf andere Tiere oder zurück auf den Menschen übertragen können. Der Veterinärmediziner und Virologe Norbert Nowotny von der Vet-Med-Uni Vienna geht eher davon aus, dass infizierte Haustiere "virale Sackgassen" seien: Sie können durch Menschen angesteckt werden, die neuen Coronaviren selbst aber eher nicht an Menschen übertragen.

Hamster als Versuchstiere

Für eine zweite, zeitgleich in "Nature" publizierte Studie hat abermals ein Team um Malik Peiris untersucht, ob sich auch Goldhamster infizieren lassen und welche Symptome sie zeigen. Hintergrund dieser Untersuchung war nicht nur die Frage, ob auch Goldhamster als Haustiere in Sachen Covid-19 gefährdet bzw. gefährlich sind. Es ging dabei eher um die Frage, ob sich Hamster als Versuchstiere etwa bei der Erprobung vom Impfungen gegen Sars-CoV-2 eigenen könnten.

Die Antwort fiel durchwegs positiv aus: Die untersuchten Goldhamster zeigten ähnliche Symptome wie Menschen bei einem leichten Krankheitsverlauf. (Klaus Taschwer, 15.5.2020)