Ein Fahrzeug mit einem DAÖ-Werbesujet des Ex-FPÖ-Chefs und Ex-Vizekanzlers Heinz-Christian Strache am Freitag anlässlich der Pressekonferenz über "die neue Bürgerbewegung unter H.-C. Strache".

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Strache am Freitag bei der Pressekonferenz
DER STANDARD\APA

Wien – Nur einmal fiel vonseiten der Konferierenden das verpönte I-Wort. Ja, auch diese Causa jähre sich, sagte das neueste Parteimitglied, Ex-FPÖ-Nationalratsabgeordneter Christian Höbart, bei einer Pressekonferenz der Allianz für Österreich. Nein, nicht "der" Allianz für Österreich: Ab Freitag heißt die Bürgerbewegung bzw. Partei nun "Team HC Strache – Allianz für Österreich" oder kurz: "HC". "Damit tut man sich nicht allzu schwer", sagte Ex-Obmann Karl Baron mit Blick auf die anwesenden Journalistinnen und Journalisten.

Viel wichtiger sei, so sagte der neue Obmann des Teams HC Strache, Heinz-Christian Strache, dass sich die Unterzeichnung des Staatsvertrags an diesem Tag jähre. "Österreich ist frei", hatte der damalige Außenminister Leopold Figl gesagt. "Österreich bleibt frei", sagt Strache heute. Das sei das Motto für das Parteiprogramm.

Die verlesenen Inhalte klingen recht allgemein und am ehesten der FPÖ zuzuordnen, aus der heraus sich die neue Liste gebildet hat. "Freiheitliche Grundwerte" habe man, so Strache, außerdem wolle man "dazu beitragen, die individuellen Rechte und Pflichten der Bürger in den Mittelpunkt der politischen Kultur zu rücken."

Ansprechen solle das Team HC Strache jene Österreicher, die sich für das Wohl der Gemeinschaft engagieren wollen. Ziel sei die Stärkung nationaler und regionaler Interessen, "die man nicht auf dem Altar eines zentralistischen Europa opfern darf". Außerdem stehe man für "Kameradschaft, Freundschaft und Zusammenhalt".

Am Freitagabend gab es dann noch eine Ankündigung: Strache will am Sonntag um 18 Uhr ein "Ibiza-Video" via Facebook ausstrahlen. Ob es sich dabei um das Original handelt oder nur ein PR-Gag am Jahrestag der Affäre zu erwarten ist, ließ Generalsekretär Christian Höbart offen. In einer Aussendung sprach er jedenfalls von einer "Sensation".

Philippa Strache ebenfalls Mitglied

Auf Bundesebene kritisiert Strache in erster Linie die Corona-Maßnahmen. Ja, der Lockdown sei richtig gewesen, sagt er, aber nun müsse an jene Betriebe denken, die in ihrer Existenz bedroht seien. Mit seiner Ehefrau Philippa Strache, die derzeit ohne Klubzugehörigkeit im Nationalrat sitzt, habe man bereits ein Parteimitglied im Parlament, so Strache.

Für die Wien-Wahl, die am 11. Oktober stattfindet und bei der HC antritt, sei das erklärte Ziel, "eine starke Opposition zu sein", so Strache, sowie das "Aufbrechen der rot-grünen Mehrheit". Würde ein Wiener HC-Landtagsabgeordneter sein Mandat frühzeitig zurücklegen, könnte Strache auf dessen Platz schon vor der Wahl in den Landtag einziehen. Diesen Wunsch habe ihm bisher aber noch kein Abgeordneter mitgeteilt, sagt er.

Abgesehen von der Klubförderung sei man auf Spenden angewiesen, sagt Strache – Erstere bezeichnet er als "Minimundus-Budget". Die Liste hat Anspruch auf 62.200 Euro Klubförderung im Monat. Dazu kommen weitere 76.500 Euro pro Quartal für Aus- und Weiterbildungen.

Umstrittener Wahlkampfleiter

Personell stockte die Liste HC auf: Mit Höbart habe man nun in Niederösterreich einen Landesamtssprecher. Im Burgenland baue momentan Landesteamsprecher Herbert Adelmann eine Landesorganisation auf. Außerdem verkündete Strache, dass Christian Höbart, ehemaliger FPÖ-Chef in Niederösterreich, Generalsekretär des Teams HC Strache, und Wahlkampfleiter für die Wien-Wahl wird.

Höbart saß für die FPÖ über ein Jahrzehnt im Nationalrat und war geschäftsführender Obmann der niederösterreichischen Blauen. Und er war durchaus umstritten: Als er im Jahr 2014 Asylwerber in Traiskirchen als "Erd- und Höhlenmenschen" bezeichnete, sprach selbst Strache von einer "ausgesprochen unpassenden" Aussage. Zuvor hatte Höbart einmal von "kulturfernen und ungebildeten Höhlenmenschen und Ziegenhirten" geredet.

Die frappierende Ähnlichkeit des neuen Logos mit jenem der Liste Stronach sei übrigens rein zufällig, betonen HC-Parteimitglieder. Es seien keine Leute vom Team Stronach an Bord. (red, elas, 15.5.2020)