Streng hierarchisch benannt: Nach dem Kaiserpinguin ist der knapp unter einem Meter bleibende Königspinguin der zweitgrößte Pinguin der Welt. Gefährdet ist er nicht, der Bestand wird auf drei Millionen Tiere geschätzt.
Foto: APA/EPA

Kopenhagen – Anfangs wurde es noch als Lachnummer wahrgenommen, inzwischen haben wir uns aber an den Gedanken gewöhnt, dass in Massen gehaltene Wiederkäuer – allen voran Rinder – wegen des Methans, das sie ausscheiden, ihren Teil zur Klimaerwärmung beitragen. Immerhin ist Methan ein 25-mal so starkes Treibhausgas wie CO2, und laut der Welternährungsorganisation (FAO) werden weltweit knapp eineinhalb Milliarden Rinder gehalten. Etwa 37 Prozent der weltweiten Methanemissionen, die nicht aus natürlichen Quellen stammen, gehen auf die Viehhaltung zurück.

Beinahe 300-mal so stark wie CO2 wirkt ein weiteres Treibhausgas, nämlich Distickstoffmonoxid – besser bekannt als Lachgas. Auch das wird hauptsächlich von der Landwirtschaft freigesetzt, insbesondere durch mikrobielle Abbauprozesse von Stickstoffverbindungen in gedüngten Böden.

Fischige Kost mit Folgen

Von einer auf den ersten Blick eher überraschenden Lachgasquelle berichten nun dänische Forscher im Fachjournal "Science of The Total Environment": Pinguine. Ein Team um Bo Elberling von der Universität Kopenhagen untersuchte Kolonien von Königspinguinen auf der Insel Südgeorgien im Südatlantik. Rund um die Kolonien, wo die Tiere ihren Kot fallen lassen, seien "deutlich erhöhte" Lachgaswerte festgestellt worden. Sie seien rund 100 Mal höher als die auf einem durchschnittlichen gedüngten Feld in Dänemark.

Ursache der Emissionen ist laut der Studie die Ernährung der Tiere: Königspinguine fressen Fisch und Krill, also Nahrung, die viel Stickstoff enthält. Der Stickstoff wird mit dem Kot ausgeschieden, wo er dann im Zusammenspiel mit Bodenbakterien in Lachgas umgewandelt wird.

Diese Entdeckung wird allerdings eine Randnotiz bleiben. Da es keine antarktische Intensivlandwirtschaft mit Massenpinguinhaltung gibt und die natürlichen Bestände nur Millionen und keine Milliarden Vögel umfassen, sind Pinguine kein Klimafaktor wie Rinder. Die von den Pinguinen freigesetzten Lachgasmengen hätten auf den Gesamtenergiehaushalt der Erde keine Auswirkungen, betonen die Forscher. (red, 15. 5. 2020)