Auf diesem Foto sind höchstwahrscheinlich keine österreichischen Erdäpfel zu sehen.

Foto: Screenshot/WebStandard

In den sozialen Netzwerken wirbt Bundeskanzler Sebastian Kurz zurzeit für den Konsum österreichischer Güter. "Ich bin froh, wenn die Bevölkerung heimische Produkte kauft & regional konsumiert", twitterte der ÖVP-Politiker kürzlich. Auch auf Instagram findet sich ein Posting, in dem zum Kauf lokaler Nahrungsmittel aufgerufen wird. Illustriert ist der Eintrag mit einem Bild einer Handvoll Erdäpfel.

Bulgarischer Fotograf für Bild verantwortlich

Twitter-User "Peter Palme" ist nun aber aufgefallen, dass es sich bei dem vermeintlich heimischen Produkt höchstwahrscheinlich um bulgarische Kartoffeln handelt. Für das Posting wurde nämlich die Stockfotografie-Plattform Getty Images verwendet. Besagtes Bild der "österreichischen" Erdäpfel wurde von einem bulgarischen Fotografen namens Valentin Russanov angefertigt und verkauft. Es ist somit sehr unwahrscheinlich, dass auf dem Foto tatsächlich ein heimisches Produkt zu sehen ist.

Auch McDonald's passierte ähnlicher Fauxpas

Auf Twitter sorgt der Stockfotografie-Fail für Gespött – manche User sehen in der Verwendung des Fotos aber auch kein Problem. Kurz und sein Team sind übrigens nicht die Ersten, die in ein solches Fettnäpfchen traten. So bewarb Fastfood-Kette McDonald's bei einer Plakatkampagne in der Schweiz "100 % Rindfleisch aus der Schweiz". Auf dem Bild war allerdings eine österreichische Kuh zu sehen. Man habe damals einfach das Foto aus Österreich verwendet, erklärte McDonald's den Fehler.

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Die wunderbaren Wege von Stockfotografien

Abgebildete Personen bei Stockfotografien haben ebenso nicht in der Hand, wofür die Bilder von ihnen verwendet werden. Ein Journalist testete etwa, was das Netz mit einem von ihm kostenlos angebotenen Bild macht. Das Foto wurde auf der Plattform Pixabay hochgeladen und in weiterer Folge vielerorts verwendet. So war der Mann plötzlich ein vermeintlicher Badminton-Profi oder trat als Werbesujet für Tees mit potenzsteigender Wirkung auf. (red, 15.5.2020)