Österreichische Polizeibehörden waren an der Zerschlagung eines Menschenhändlerrings beteiligt, der Frauen unter anderem in Wien zur Prostitution zwang.

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Wien/Giurgiu – Polizeibehörden in Österreich, Rumänien und Großbritannien haben einen Menschenhändlerring zerschlagen, der seit 2012 Frauen in mehreren europäischen Ländern der Prostitution zugeführt haben soll. 28 Opfer sollen über die Jahre teils mit Schlägen und Drohungen zur Prostitution gezwungen worden sein, gut die Hälfte davon in Wien, berichtete das Bundeskriminalamt (BK) am Freitag.

Am Mittwoch führten rumänische Ermittler 16 Hausdurchsuchungen im Landkreis Giurgiu durch. Dabei wurden 22 Verdächtige festgenommen, darunter drei Männer, die die "Wiener Filiale" der Menschenhändler betrieben haben sollen. Das Landeskriminalamt Wien durchsuchte zeitgleich zwei Wohnungen in Favoriten und Meidling, eine weitere Amtshandlung erfolgte in Huddersfield in Großbritannien. In Wien gab es zwar keine Festnahmen, es wurden aber Datenträger, Mobiltelefone und Unterlagen von Beschuldigten sichergestellt, sagte BK-Sprecher Vincenz Kriegs-Au.

Um die Herkunft der Einnahmen zu verschleiern, betrieben der Haupttäter und seine Verwandten ein Familienunternehmen. Unter diesem Firmendeckmantel sollen auch weitere illegale Geschäfte mit Gold aus der Türkei gelaufen sein. Zudem besteht der Verdacht, dass sie gefälschte britische Pfund in Verkehr brachten. Den illegale Gewinn, der durch die begangenen Straftaten insgesamt erzielt wurde, schätzen die Polizeibehörden auf rund 1.115.000 Euro. (APA, red, 15.5.2020)