Eva Blimlinger nahm sich selbst aus dem Spiel.

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An zwei Dingen ließ Vizekanzler Werner Kogler nach Ulrike Lunaceks Rücktritt keine Zweifel aufkommen: einerseits, dass das Staatssekretariat für Kunst und Kultur erhalten bleibt, und andererseits, dass die Funktion eine Frau übernehmen wird. Das eine ist mit dem Koalitionspartner vereinbart, das andere regelt das Parteistatut. Ein gordischer Knoten, der sich bei einer dünnen Personaldecke rächt.

So naheliegend Eva Blimlinger aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung als Nachfolgerin auch wäre, sie nahm sich selbst aus dem Spiel. Sie will Leiterin des Kulturausschusses und Kultursprecherin der Grünen im Parlament bleiben. Eine weitere Kandidatin aus den grünen Reihen, die die dringend notwendige Kompetenz aufweist, gibt es nicht.

Damit bleibt Kogler als verantwortlichem Minister nur noch die Option, ein grünes Ticket für diesen Posten zu vergeben und sich zeitgleich zu deutlich mehr Unterstützung zu bekennen als bisher. Der Ära des Herumlavierens müssen jetzt Taten folgen.

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Krisenresistente Fachfrau gesucht

Welche Fachfrau könnte und würde sich für diese Aufgabe also mitten in der Krise empfehlen? Die Wiener Kulturstadträtin vielleicht, die in ihren Forderungen immer deutlicher wird? Ein Land kann "seine Kulturschaffenden nicht als Bittsteller behandeln", es brauche jetzt "eine langfristige bundespolitische Weichenstellung, die einer Kulturnation würdig wäre", betonte Veronica Kaup-Hasler nach Lunaceks Rücktritt.

Hinter den Kulissen kursiert ein anderer Name: Andrea Mayer, vormals Ecker, Kabinettsdirektorin des Bundespräsidenten. Sie kennt die Branche wie ihre Westentasche. 2007 holte sie Kulturministerin Claudia Schmied als Chefin der Kunstsektion in ihr Team. 2015 übernahm sie die Sektion Kunst und Kultur und war bis zu ihrer Berufung in Van der Bellens Stab in diversen Aufsichtsgremien, etwa jenem der Salzburger Festspiele, tätig. (Olga Kronsteiner, 15.5.2020)