Die Geschäftsaufgabe des Partners Al Alam hat die Aktien von Wirecard unter Druck gesetzt. Die im Dax enthaltenen Papiere des vom Österreicher Markus Braun als CEO geleiteten deutschen Zahlungsdienstleisters verloren am Freitag in der Spitze 13,6 Prozent und notierten mit 72 Euro so niedrig wie seit September 2017 nicht mehr. Letztlich gingen sie mit minus 7,6 Prozent auf 77 Euro aus dem Handel.

Reaktion

Wirecard erklärte, der Konzern sei von seinem Geschäftspartner Al Alam darüber informiert worden, dass dieser sein Geschäft auf andere Konzerngesellschaften innerhalb seiner Dachorganisation überträgt. Die Gesellschaft Al Alam Solutions FZ LLC werde geschlossen. Das Unternehmen reagiere damit auf den entstandenen Reputationsschaden durch die öffentliche Hinterfragung seiner Integrität. "Der Wirecard AG entsteht durch diese Übertragung auf eine andere Gesellschaft keine Beeinträchtigung ihrer Abwicklungsfähigkeit oder bei den Transaktionsvolumina", erklärte der Konzern.

Schließung erst Stunden später bestätigt

Die Schließung von Al Alam wurde durch einen Tweet des Wirecard-kritischen Blog mcamathematik am Freitag publik, der auf eine entsprechende Mitteilung in der Zeitung "Gulf News" vom Montag verwies. Mehrere Stunden nach Veröffentlichung des Tweets bestätigte Wirecard den Sachverhalt.

Wirecard wickelt in Ländern, in denen der Konzern keine eigenen Lizenzen dazu besitzt, anfallendes Transaktionsvolumen über sogenannte Drittpartner ab – einer davon war die Al Alam Solutions aus Dubai. Seit Jahren sieht sich das Unternehmen immer wieder Vorwürfen der falschen Bilanzierung vor allem bei Auslandstöchtern gegenüber, die der Konzern zurückweist. In diesem Zusammenhang tauchte auch Al Alam wiederholt in Medienberichten auf. (APA, 16.05.2020)