Eine Frau mit "Gib Gates keine Chance"-Maske bei einer Demo in Berlin.

Foto: Imago

In den vergangenen Wochen mehren sich Demos gegen Maßnahmen, die rund um die Corona-Krise beschlossen wurden. Bei den Protesten finden sich aber auch oftmals Rechtsextreme und Verschwörungstheoretiker. Identitären-Chef Martin Sellner ist etwa ein gerngesehener Gast bei den Demos in Wien. Deutsche Behörden warnten bereits davor, dass Rechtsextreme diese Proteste ausnutzen und Menschen für ihren Zweck instrumentalisieren.

"Faschismus an die Macht putschen"

Ein Video einer Demo in Berlin macht aktuell im Netz die Runde. In diesem diskutiert ein Demonstrant mit einem anwesenden Polizisten. Die Vorwürfe reichen von "Vergiftung des Volkes" bis hin zu "Faschismus an die Macht putschen". Putin soll laut dem Demonstranten auch der einzige Politiker sein, der frei in seiner Macht sei und nicht gesteuert werden würde. Der anwesende Polizist versuchte daraufhin, eine Gegenfrage zu stellen.

Wenn Fragen gestellt werden

"Wenn das alles wahr ist, was Sie sagen: Warum hat der "einzige freie Führer" der Welt, Putin, das gleiche beschlossen in seinem Land?", wird der Demonstrant gefragt. Dieser reagiert erstmals verdutzt und spricht davon, dass er nicht alles erklären kann. In weiterer Folge wird mit neuen Thesen um sich geworfen und nicht weiter auf die Frage eingegangen. So ist die Rede von einem Deep State und "Dingen, die man sich nicht vorstellen kann". Zuletzt wird der Polizist als "Mittäter" angeflegelt und in schallendes Gelächter ausgebrochen, nachdem dieser von Star Trek und "Q" spricht.

Viel Lob für Reaktion von Polizisten

Das Video zeigt laut den Kommentatoren im Netz gut auf, wie Verschwörungstheoretiker auf Argumente reagieren. Viele User bekunden auch Respekt für die Reaktion des Polizisten. Teilweise gibt es aber auch Kritik, dass sich die Beamten im Dienst "nicht politisch" zu äußern hätten. Dies sei vielmehr die Aufgabe von Gegendemonstranten, urteilt ein Nutzer auf Twitter etwa. Fast 12.500 Favs und 2.250 Retweets weist der Clip aktuell im Netz auf.

Ein Migrant bei einer Demo mit Rechtsextremen

Ein weiteres Video von einer anderen Demo in Deutschland wird ebenso zurzeit vielfach geteilt. Darin zu sehen ist der deutsche TV-Koch Attila Hildmann zu sehen, der vor dem Bundestag demonstriert. Ein Mann konfrontiert ihn daraufhin und spricht mit ihm über seine Anhängerschaft, die sich aus "Nationalsozialisten" speisen soll, die Hildmann aufhetzt. In weiterer Folge deklariert sich dieser als Migrant und sagt dem Verschwörungstheoretiker, dass er es in Kauf nehme, hier angegriffen zu werden.

Ein völlig verdutzter Verschwörungstheoretiker

"Ich nehme das aber in Kauf, um dich zu stellen", sagt er. Das anwesende Publikum reagiert daraufhin erbost und pfeift den Mann aus. "Das was du machst, ist Aufhetzung gegen die normalen Migranten – Leute, die Muslime verachten", führt er ferner aus. Der TV-Koch mit türkischer Herkunft ist daraufhin sprachlos und kann nur mehr verdutzt seinen Kopf schütteln.

Mann ist bekannter Antisemit

Bei dem Mann auf der Demo soll es sich übrigens um Fuad A. handeln. Dieser ist in der Vergangenheit bereits mit antisemitischen und antizionistischen Äußerungen aufgefallenen. Er trat in der Vergangenheit öfters bei Demos in Deutschland gegen Israel auf und soll unter anderem mit Holocaust-Leugnern protestiert haben. Offenbar wollte A. also die Demo zur Instrumentalisierung zu seinem eigenen Zweck nutzen. (red, 17.5.2020)