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Fiat Chrysler beschäftigt allein in Italien 55.000 Mitarbeiter.

Foto: REUTERS / Massimo Pinca

Amsterdam – Der Autobauer Fiat Chrysler kann sich in der Coronavirus-Krise Hoffnungen auf milliardenschwere Staatshilfen in Italien machen. Ministerpräsident Giuseppe Conte sagte am Wochenende, der italienisch-amerikanische Konzern mit Hauptsitz in den Niederlanden sei berechtigt, entsprechende Kredite zu beantragen.

"Wir sprechen nicht über die Muttergesellschaft, wir sprechen über die Konzerntöchter in Italien, die Tausende von Menschen beschäftigen", betonte er. Fiat Chrysler bestätigte Verhandlungen seines italienischen Ablegers mit der Regierung in Rom. Es geht demnach um staatliche Garantien für eine dreijährige Kreditlinie über 6,3 Milliarden Euro, die die Bank Intesa Sanpaolo zur Verfügung stellen soll. Der Autobauer unterstrich, das Geld solle dazu eingesetzt werden, die Fabriken in Italien wieder auf Touren zu bringen und die dortigen Zulieferer zu bezahlen.

Wirtschaftsfaktor Auto

Das Unternehmen beschäftigt in Italien rund 55.000 Mitarbeiter. Zudem sind zahlreiche Zulieferer und Autohändler in dem – von der Pandemie besonders stark betroffenen – Land von Fiat Chrysler abhängig.

In der Corona-Krise haben viele Unternehmen ihre Produktion weitgehend eingestellt, weil die Nachfrage nach Neuwagen wegbrach. Bei Fiat Chrysler wird die Fertigung seit Ende April schrittweise wieder hochgefahren. Die geplanten Hilfen für den Konzern sind aber in der regierenden Partei PD umstritten. Teilweise gibt es Forderungen, bei solchen Staatshilfen müssten Konzerne ihren rechtlichen Sitz wieder nach Italien verlagern. Die Niederlande werden oft wegen geringerer Steuerbelastungen für Unternehmen als Hauptsitz genutzt.

Die italienische Wirtschaft wird Experten zufolge dieses Jahr wegen der massiven Einschränkungen des öffentlichen Lebens einbrechen. Anfang Juni sollen aber alle Reisebeschränkungen aufgehoben werden. Dann hofft das Land wieder auf Touristen und eine langsame Erholung der Wirtschaft. (APA, 17.5.2020)