"ÖKM" konnte von der Corona-Krise nur bedingt profitieren. Das Unternehmen musste bisher aber keine wirtschaftlichen Konsequenzen ziehen.

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Während die Corona-Krise für einen massiven Zulauf auf US-Pornoplattformen sorgte, sieht die Lage bei der heimischen Erotikbranche etwas anders aus. "ÖKM"-Chef Thomas Janisch berichtet dem STANDARD, dass die Ausgangsbeschränkungen keine Rolle bei ihrem Internet-Angebot spielten. "Wir hatten bei uns im Internet keine großen Ausschläge nach oben, aber wir bieten ja auch nichts gratis an", schildert er.

Magazinverkäufe gingen drastisch zurück

Zugleich gingen die Magazinverkäufe der Bad Ischler Firma zurück. Dass viele Verkaufsstellen wochenlang geschlossen waren, war laut Janisch klar spürbar. Abgefedert wurde dies aber immerhin durch den Vertrieb von Sexspielzeug. Hier sei die österreichische Firma aber nur ein sehr kleiner Fisch, da die meisten Produkte mittlerweile bei Amazon gekauft werden. Der "ÖKM"-Chef schätzt, dass der US-Versandriese mittlerweile "der größte Sexartikelhändler der Welt" geworden ist.

Produktionen hierzulande komplett stillgelegt

Neue Inhalte werden in Österreich aktuell ebenso nicht gedreht. "Pornos mit eineinhalb Meter Social-Distancing-Abstand zu drehen ist auch ziemlich schwierig. Das schaffen nur sehr wenige männliche Darsteller", merkt Janisch gegenüber dem STANDARD an. Die Hersteller sollen darauf warten, dass eine gewisse Normalität einkehrt. Bei "ÖKM" plane man bereits neue Produktionen – unter anderem mit Gesichtsmasken.

Keine Gefahr für Zukunft von Unternehmen

Unternehmerische Maßnahmen musste die Bad Ischler Firma übrigens nicht treffen. Von Kurzarbeit oder Kündigungen ist bei dem Unternehmen keine Rede. Die Firma weise ein "relativ kleines Team" auf, das auf "bessere Zeiten" warte. Österreich sei laut Janisch ohnehin nur ein kleiner Nebenschauplatz. Um gegen die Riesen aus den USA zu bestehen, setzt man auf Heimatpornos und Parodien wie einen Ibiza-Porno, der zu den Bestsellern des heimischen Unternehmens zählte.

Richtungsweisende Entscheidungen in Übersee und Deutschland

Mit Interesse blickt Janisch zuletzt in die USA und Deutschland. In den Vereinigten Staaten laufen Konservative Sturm gegen Mindgeek – den größten Hardcore-Anbieter und Pornhub-Inhaber. Sie fordern, dass Kreditkartenfirmen nicht mehr mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. In Deutschland prüfe man hingegen eine verpflichtende Altersüberprüfung von pornografischen Websites. "Wird spannend, wie das ausgeht. Wir leben in interessanten Zeiten", sagt der "ÖKM"-Chef. (dk, 18.5.2020)