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Powell rechnet nicht damit, dass die Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten ähnliche Ausmaße annimmt wie in den 1930er-Jahren.

Foto: REUTERS / Kevin Lamarque

Washington – Die US-Wirtschaft könnte im laufenden Quartal nach Einschätzung der Notenbank Fed um bis zu 30 Prozent schrumpfen. Es sei gut möglich, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) infolge der Corona-Pandemie um 20 bis 30 Prozent abnehme, sagte Fed-Direktor Jerome Powell am Sonntagabend (Ortszeit) in einem Interview des Fernsehsenders CBS.

Powell hält es zudem für wahrscheinlich, dass die US-Arbeitslosenquote auf 20 bis 25 Prozent steigt. Im ersten Quartal war die Wirtschaftsleistung der USA bereits um 4,8 Prozent geschrumpft. In der Bilanz der ersten drei Jahresmonate hatte sich die Pandemie aber noch nicht voll niedergeschlagen.

Nicht so schlimm wie 1930er

Powell rechnet nach eigenen Worten dennoch nicht damit, dass die Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten ähnliche Ausmaße annimmt wie in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Er sehe eine "gute Chance", dass es im dritten Quartal wieder eine Zunahme des Wachstums gebe, sagte er. Eine vollständige Erholung der US-Wirtschaft könnte nach Powells Einschätzung bis Ende nächsten Jahres dauern.

Entscheidender Faktor für das Wirtschaftswachstum sei, dass die Ausbreitung des Coronavirus abnehme, betonte der Notenbankchef. Damit sich die US-Wirtschaft komplett erhole, sei es "vielleicht" nötig, dass es einen Impfstoff gegen den neuartigen Erreger gebe.

Trump macht Druck

US-Präsident Donald Trump treibt die Entwicklung eines Impfstoffs voran und hofft auf einen Einsatz bis Ende des Jahres. Er machte am Freitag jedoch deutlich, dass ein Impfstoff aus seiner Sicht nicht Voraussetzung für eine Erholung der Wirtschaft ist. "Impfstoff oder kein Impfstoff: Wir sind zurück", sagte er mit Blick auf die von ihm angestrebte Wiederöffnung der Wirtschaft.

Die Federal Reserve hat ihren Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken mit Geld auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent gesenkt und umfangreiche Unterstützungsprogramme für die Wirtschaft in Billionenhöhe aufgelegt. Sie steht unter Druck der US-Regierung, weitere Maßnahmen zu ergreifen: Präsident Trump fordert Negativzinsen. (APA, 18.5.2020)