Geheimnis der Paste di Meliga: Maismehl. Einst als Notlösung entstanden, sind die feinen Kekse heute die kulinarischen Botschafter einer ganzen Region. 

Wie der Mais in den Teig kam

Das Rezept für die Kekse stammt aus dem 17. Jahrhundert. Schon damals beschenkte die piemontesische Poebene um Cuneo die Menschen mit reichlich Nahrungsmitteln. Doch im Jahr 1628 gab es wegen schlechten Wetters Missernten. Besonders der Weichweizen, ein Grundnahrungsmittel, wurde knapp und teuer. Ein Bäcker aber war erfinderisch. Er kaufte Polenta, also Maisgrieß, den er fein ausmahlen ließ. Die Kekse, die er damit backte, schmeckten nicht bloß ihm!

Foto: Alessandra Dorigato

Glücksbringer

Lange glaubte man im Piemont, dass die Paste di Meliga Glück bringen würden. So schenkte man sie etwa Neugeborenen für ihren Weg durchs Leben. Bis heute werden sie gern am Ende eines guten Essens serviert – und in ein Glas Trockenbeerenauslese oder Muskat getunkt, bevor man sie im Mund zergehen lässt. Vorgemacht hat das wohl Camillo Benso Graf von Cavour, der erste Ministerpräsident des neuen Königreichs Italien, der die Kekse immer mit einem Glas Barolo chinato genoss.

Ein Fest für den Keks

Eine vorgeschriebene Form für die Paste di Meliga gibt es eigentlich nicht. Die einen machen Kringel, die anderen runde oder ovale Kekse. In welcher Form auch immer – auf den Genussmessen in Turin stehen sie heute symbolisch für andere heimische Delikatessen. Und Ende September wird beim Sant' Ambrogio-Festival für die paste sogar eine „Miss Meliga“ gekürt.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten

  • 1 Ei
  • 130 g Zucker
  • 1 EL Honig
  • 120 g Mehl 00 (glatt)
  • 250 g Maismehl (sehr fein vermahlen)
  • 120 g Butter bei Zimmertemperatur
  • 1 Zitrone, Abrieb

 

Zubereitung

Backofen auf 200 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen. Blech mit Backpapier auslegen. Sollten Sie im Geschäft kein Maismehl bekommen haben, können Sie Polenta mit einer Küchenmaschine (Getreidemahlaufsatz) selbst feiner mahlen. 

Mit der Küchenmaschine das Ei grob schlagen. Zucker, Honig sowie die zwei Mehlsorten dazugeben und weiterrühren. Butter langsam hinzufügen. Sobald der Teig homogen ist, diesen in einen Spritzbeutel mit sternförmiger Garniertülle füllen. Mit dem Spritzbeutel Kringel auf dem Backpapier formen. Sie brauchen keinen großen Abstand zwischen den Keksen zu lassen. Im vorgeheizten Backofen 10 Minuten backen. Vor dem Servieren abkühlen lassen. 

Sie können die Paste di Meliga auch mit geriebener Zitronenschale verfeinern. Die Kekse halten gut in einer luftdichten Dose.

Foto: Alessandra Dorigato

Die Torta Tenerina betört mit den kräftigen Aromen von dunkler Schokolade und Kaffee, und sie überrascht mit einem zartschmelzenden Herz unter der reschen Oberfläche. (Alessandra Dorigato, 19.5.2020)

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