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Auch im Vatikan wird nun die Körpertemperatur der Besucher gemessen.

Foto: REUTERS/Remo Casilli

Seit dem 10. März war die Hauptkirche der katholischen Christenheit geschlossen gewesen – am Montag hat der Vatikan die Petersbasilika und den vor der Kirche liegenden Petersplatz für das Publikum nach 68 Tagen wieder geöffnet. Beim Betreten des Petersdoms gilt strikte Maskenpflicht; damit es innerhalb der Kirche nicht zu Menschenansammlungen kommt, werden nur wenige Besucher auf einmal hineingelassen. Vor der Kirche werden Türsteher aufpassen, dass sich Pilger und Touristen in den Warteschlangen nicht zu nahe kommen. Vor dem Betreten des Petersdoms wird allen Besuchern mit einem Thermoscanner die Temperatur gemessen.

Vor der Wiederöffnung wurde die Basilika während mehrerer Tage gereinigt und desinfiziert. Dieselbe Prozedur erfolgte auch in den beiden Basiliken San Paolo fuori le Mura (Sankt Paul außerhalb der Mauern) sowie in der päpstlichen Bischofskirche San Giovanni in Laterano, die ebenfalls wieder geöffnet wurden. Das Aufsperren der vatikanischen Basiliken erfolgte gleichzeitig mit der Öffnung der italienischen Kirchen, in denen nun laut dem jüngsten Dekret der Regierung Conte wieder Gottesdienste stattfinden dürfen. Am Sonntag hat Franziskus beim Mittagsgebet die Gläubigen gemahnt, die in ihren Ländern geltenden Sicherheitsbestimmungen für öffentliche Messen genauestens zu befolgen. "So schützen wir die Gesundheit jedes Einzelnen und der Gemeinschaft", betonte der Papst.

Messe über Grab von Johannes Paul II.

Vor der offiziellen Wiederöffnung des Petersdoms hat Papst Franziskus eine Messe zum 100. Geburtstag von Johannes Paul II. gefeiert. Die Zeremonie fand in der Seitenkapelle statt, die über dem Grab des im Jahr 2005 verstorbenen polnischen Papstes liegt. "Heute können wir sagen: Vor 100 Jahren hat der Herr sein Volk besucht und dabei einen Mann berufen, dem es bestimmt sein sollte, die Kirche zu leiten", sagte Franziskus. Gott sei den Menschen nahe – und Johannes Paul II. sei ein Papst der Nähe gewesen: Er habe die ganze Welt bereist, weil er sein Volk besuchen wollte. "Er war allen nah, den Großen und den Kleinen, den Nahen und den Fernen", würdigte Franziskus seinen Vorvorgänger im Papstamt.

In zwei Wochen sollen schließlich auch die vatikanischen Museen – zusammen mit dem Kolosseum die wichtigste Touristenattraktion der Ewigen Stadt – wieder geöffnet werden. Laut italienischen Medienberichten sollen die Besuche zunächst nur noch nach Voranmeldung möglich sein. Die vatikanischen Museen zählen nicht nur zu den bedeutendsten Museen der Welt, sondern sie sind für den Kirchenstaat auch eine wichtige Einnahmequelle – zumindest in normalen Jahren. Im laufenden Jahr rechnet der Vatikan wegen der Corona-Epidemie mit einem Verlust von 53 Millionen Euro. (Dominik Straub aus Rom, 18.5.2020)