Heiko Maas zeigte sich nach der Telefonkonferenz mit Vertretern der zehn Reiseländer zuversichtlich.

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Mitte Juni sollen die Grenzen in Teilen Europas wieder geöffnet werden. Das ist zumindest das Ziel jener Länder, die nach deutscher Initiative am Montag darüber beraten haben, wie heuer ein Sommerurlaub in Europa aussehen könnte. Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte die Videokonferenz mit jenen zehn Ländern einberufen, die die beliebtesten Destinationen der Deutschen in Europa sind – das sind Spanien, Italien, Österreich, Griechenland, Kroatien, Portugal, Malta, Slowenien, Zypern und Bulgarien.

In einem Statement vor Medienvertretern zeigte sich Maas anschließend optimistisch, dass mit 15. Juni die weltweite Reisewarnung für deutsche Staatsbürger fallen und durch Reisehinweise ersetzt werde. Der 15. Juni solle aber nicht als "Startschuss für den Sommerurlaub" gelten, fügte Maas hinzu. Vielmehr sollten sich Reisende im Klaren sein, dass es "überall weiter Restriktionen geben wird" und noch unklar ist, wohin gereist werden kann.

Schallenberg mahnt zur Vorsicht

In zwei Wochen wollen sich die Vertreter der elf Länder wieder beraten, auch um ein "europäisches Wettbieten um Touristen" zu verhindern und weiter koordiniert vorzugehen. Am Dienstag spricht Maas mit Amtskollegen aus den Nachbarstaaten.

Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg betonte nach der Konferenz, es sei klar, dass "wir weiterhin sehr vorsichtig sein müssen, um die positiven Entwicklungen, die wir uns in den letzten Wochen hart erarbeitet haben, nicht zu gefährden". Neben den bereits herrschenden Lockerungen an den Grenzen zu Deutschland, der Schweiz, Liechtenstein, Tschechien, der Slowakei und Ungarn wolle man sich weiterhin auf Lösungen mit jenen Ländern konzentrieren, die mit dem Auto oder Zug erreichbar sind. Von dort könnten Reisende im Notfall schneller nach Österreich zurückkehren.

Sloweniens Grenzkontrollen

In der Zwischenzeit erklärte der slowenische Regierungssprecher für die Bekämpfung des Coronavirus, Jelko Kacin, warum Ljubljana die Grenzöffnung wieder zurückgenommen habe. Denn nach der überraschenden Öffnung am Freitag für alle EU-Bürger, galten am Sonntag wieder strenge Regeln. Wenn Nachbarländer für eigene Bürger bei der Rückreise aus Slowenien eine Quarantäne vorschreiben, dann seien die Möglichkeiten, dass jemand nach Slowenien kommt, wesentlich geringer als sonst, sagte Kacin. "Wir wünschen uns Gegenseitigkeit. Wir wollen keinesfalls, dass eines unserer Nachbarländer mit politischen Einschränkungen Slowenien diskriminiert." Österreich war bei der Grenzöffnung nicht mitgezogen, weil sonst italienische Staatsbürger über Slowenien einreisen hätten können. Über mögliche Lockerungen der Kontrollen beriet am Montag der slowenische Wirtschaftsminister Zdravko Pocivalšek mit Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP).

Auch mit Tschechien soll es heute, Dienstag, eine Videokonferenz geben, um über eine Grenzöffnung Richtung Österreich zu verhandeln. Das sagte der tschechische stellvertretende Gesundheitsminister Roman Prymula am Montag. Er sehe keinen Grund, warum eine Öffnung nicht bereits diese Woche wieder möglich sein sollte.

Italien zeigt sich auf jeden Fall bereit, ab 3. Juni wieder Touristen empfangen zu können. Außenminister Luigi Di Maio erklärte, dass man ab diesem Zeitpunkt auch wieder innerhalb des Landes reisen können solle. "Wir sind bereit, europäische Bürger, die ihren Urlaub in Italien verbringen wollen, sicher zu empfangen", betonte Di Maio. Er verstehe nicht, dass Italien unter anderem bei Deutschland und Österreich weiterhin auf der Schwarzen Liste der EU-Länder stehe. Wenn es hier keine Richtungsänderung gebe, werde es zu Einbrüchen im Tourismussektor kommen. (bbl, 18.5.2020)