Die US-Botschaft in Bagdad gilt als streng bewacht.

Foto: AFP / AHMAD AL-RUBAYE

Bagdad – Nahe der US-Botschaft in Bagdad ist Dienstagfrüh eine Rakete eingeschlagen. Es sei niemand verletzt worden, teilten Sicherheitskreise der Nachrichtenagentur AFP mit. Es handelte sich um den ersten Raketenangriff auf die Grüne Zone der irakischen Hauptstadt seit mehreren Wochen. In dem stark abgesicherten Viertel haben viele Botschaften und internationale Organisationen ihren Sitz. Zu dem Angriff bekannte sich niemand.

Die US-Regierung hat in der Vergangenheit stets proiranische Milizen für Raketenangriffe auf die Grüne Zone verantwortlich gemacht. Zwischen Oktober und März hatte es mehr als zwei Dutzend Raketenangriffe auf die Grüne Zone und US-Einrichtungen in anderen Teilen des Irak gegeben.

Angespannte Situation

Bei einem Angriff Anfang März auf den von den USA und Großbritannien genutzten Militärstützpunkt Taji nördlich von Bagdad wurden zwei US-Bürger und eine britische Soldatin getötet.

Die Situation im Irak und der gesamten Region hatte sich besonders in den Wochen nach der gezielten Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani bei einem US-Drohnenangriff in Bagdad verschärft. Die Attacke, bei der auch der irakische Milizenführer Abu Mahdi al-Muhandis getötet wurde, brachte die USA und den Iran an den Rand eines Krieges. Sie belastete auch die Beziehungen zwischen den USA und dem Irak.

Das irakische Parlament forderte damals den Abzug aller US-Truppen. Der Parlamentsbeschluss hatte bisher aber keine konkreten Konsequenzen. Unter dem neuen Ministerpräsidenten Mustafa Kadhemi, der sein Amt Anfang Mai angetreten hat, hofft Washington auf eine Verbesserung der Beziehungen. (APA, 19.5.2020)