"Beyond Crisis" heißt dieses Land-Art-Kunstwerk des Schweizer Künstlers Saype udn soll Hoffnung geben. Die Schweiz sorgt in der Krise gut für ihre Künstler.

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Als mögliches Vorbild, wie die Kulturbranche in der Coronakrise unterstützt werden könnte, wird häufig die Schweiz genannt. Mit stolzen 280 Millionen Franken (263 Millionen Euro) werden Kulturinstitutionen und Künstler dort unterstützt. Dass die Schweizer Regierung die Kultur stark unterstützt, ist aber auch kein Zufall: Der oberste Krisenmanager, der sozialdemokratische Innenminister Alain Berset, ist für das Gesundheits- und das Kulturressort zuständig – und der 48-jährige ist selbst Jazzpianist.

"Der Bundesrat will eine dauerhafte Schädigung der Schweizer Kulturlandschaft verhindern und die kulturelle Vielfalt der Schweiz erhalten", kündigte Berset deshalb bereits am 20. März an, kurz nachdem die Regierung Ausgangsbeschränkungen und Veranstaltungsverbote verhängt hatte: "Mittels Soforthilfen und Entschädigungen sollen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Veranstaltungsverbots auf den Kultursektor abgefedert werden."

Dabei sei es wichtig, nicht nur an die großen öffentlichen Kulturinstitutionen zu denken – Stadttheater, Kunstmuseen, Opernhäuser – , sondern auch an die Künstlerinnen und Künstler selber und an die in der Schweiz weitverbreitete Laienkultur: Für Chöre und lokale Theatergruppen sind 10 Millionen Franken reserviert. Kulturveranstalter werden mit zinslosen Darlehen und Überbrückungsgeldern unterstützt; Kulturschaffende können Taggelder von bis zu 200 Franken beantragen, wenn sie in Not geraten sind, weil ihre Aufträge wegbrechen.

Beim Schweizer Dachverband der Kulturschaffenden, Suisseculture, ist man froh um die staatliche Unterstützung. Bis jetzt seien rund 1000 Gesuche um Unterstützung eingegangen.

Notlagen mit Verzögerung

"Für viele Kulturschaffende werden jedoch die Folgen von abgesagten Veranstaltungen, Konzerten und Ausstellungen erst längerfristig spürbar sein, und es ist davon auszugehen, dass manche Notlage sich erst mit der Verzögerung von einigen Monaten oder sogar Jahren zeigen wird", heißt es in einer Mitteilung des Verbands.

Die Kultur wurde von den Lockdown-Maßnahmen schwer getroffen; Veranstaltungen sind seit Mitte März verboten, und die Museen durften erst am 11. Mai erstmals wieder öffnen, mit beschränkter Eintrittszahl und Abstandsmaßnahmen. Das Veranstaltungsverbot gilt weiterhin bis am 8. Juni: Keine Kinos, Konzerte und Kunstausstellungen; und der Festivalsommer fällt ins Wasser – Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Personen bleiben mindestens bis Ende August verboten.

So ist schon jetzt absehbar, dass die 280 Millionen Franken nicht ausreichen werden. Ob es aber mehr Geld geben wird, ist offen. Immerhin, das Parlament hat Anfang Mai einen Kürzungsantrag seitens der rechtskonservativen Volkspartei SVP abgelehnt und die Kulturunterstützung nachträglich genehmigt. (Klaus Bonanomi aus Bern, 20.5.2020)