Susanne Riess war schon zwischen 2000 und 2003 Sporthilfe-Präsidentin.

APA/Pfarrhofer

Susanne Riess muss sich nach ihrer Wahl zur Präsidentin der Österreichischen Sporthilfe am Montag nicht groß einarbeiten. Schließlich stand die Oberösterreicherin aus Mattighofen schon zwischen Februar 2000 und und März 2003 an der Spitze des gemeinnützigen Vereins, dessen schöne Aufgabe es ist, abseits der staatlichen Förderung Mittel für die Unterstützung von Nachwuchs- und Spitzensportlern aufzustellen.Seit ihrer Gründung 1971 wird die Sporthilfe vom jeweils zuständigen Regierungsmitglied präsidiert.

Riess, damals noch Riess-Passer und FPÖ-Mitglied, wurde am 4. Februar 2000 mit 39 Jahren als erste Vizekanzlerin der Republik angelobt. Neben der Vertretung ihres Parteichefs Jörg Haider im Kabinett Wolfgang Schüssel I oblag ihr das Ministerium für öffentliche Leistung und Sport und also das Präsidentenamt in der Sporthilfe.

Gegen die Usance

Erst Werner Kogler brach mit dieser Usance. Dass ihm Riess folgt, ist insofern von bemerkenswerter grüner, nun ja, Selbstlosigkeit, als die Generaldirektorin der Wüstenrot-Gruppe (seit 2004) im verwichenen Nationalratswahlkampf Türkis unterstützte. Seit März schmückt die 59-jährige Juristin auf Vorschlag von Finanzminister Gernot Blümel den Generalrat der Nationalbank. Das ist auch nicht unkomisch für eine Frau, die 1997 für die Umsetzung des "Schilling-Volksbegehrens" gegen die Einführung des Euro verantwortlich zeichnete.

Die Lebensgefährtin von Johannes Hahn (ÖVP), dem EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung, kam mit dem Spitzensport erstmals nach ihrem Studium in Innsbruck in der Pressearbeit für die nordische Ski-WM 1985 in Seefeld in Berührung.

Flotter Aufstieg

Ihr Aufstieg in der FPÖ, durch Zielstrebigkeit und Loyalität zu Haider befördert, verlief rasant: Bundespressereferentin, Landtagsabgeordnete in Tirol, Bundesrätin, Nationalratsabgeordnete, EU-Abgeordnete, geschäftsführende Bundesparteiobfrau und schließlich Parteichefin nach tränenreichem Haider-Abschied ("Susanne, geh du voran!").

Ob ihrer Durchsetzungsfähigkeit als Königskobra tituliert, nützte die mit dem ehemaligen Innsbrucker Vizebürgermeister Michael Passer (bis 2011) verheiratete Sportministerin ihr Amt nicht nur zum Popularitätsgewinn, weshalb ihr Ausscheiden infolge des Knittelfelder Putsches und des Endes von Schüssel I in der Sportszene teils bedauert wurde. Riess' erstaunliches sportliches Comeback wird so viel später jedenfalls begrüßt. (Sigi Lützow, 19.5.2020)