Anfang April beantragte Galeria Karstadt Kaufhof ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung, die Vorstufe der Insolvenz.

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Wien/Essen – Zumindest ein Drittel der 172 Filialen der deutschen Karstadt-Kaufhof-Kette muss schließen. "Von den insgesamt 172 Warenhäusern könnten am Ende im Idealfall vielleicht fast zwei Drittel weitermachen", sagte der gerichtlich bestellte Sachwalter Frank Kebekus der "Wirtschaftswoche" in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. Bei einem Dutzend Wackelkandidaten wird die Fortführung von Zugeständnissen der Vermieter und anderer Beteiligter, darunter auch des Karstadt-Kaufhof-Eigentümers René Benko, abhängen, sagten die Insolvenzverwalter. In den ursprünglichen Sanierungsplänen war davon die Rede, dass rund die Hälfte der Häuser vom Aus bedroht sei.

Die Filialen von Benkos Immobiliengruppe Signa seien von Schließungen allerdings "sicher unterdurchschnittlich betroffen, weil Signa tendenziell eher die besseren Objekte besitzt, also solche, die sich rechnen", so Kebekus. Dennoch werde mit Benko über Sanierungsbeiträge gesprochen, entweder durch Senkung von Mieten oder Einführung von Cash, "denn Liquidität ist das, was wir aktuell dringend brauchen", sagte Geiwitz. Ein nochmaliger Verkauf des Warenhauskonzerns zeichne sich hingegen nicht ab. Benko bleibe derzeit "der Einzige, der die Bereitschaft signalisiert hat, viel Geld in die Sanierung von Karstadt-Kaufhof zu stecken".

Plan bis Ende Juni

Bis Ende Juni soll ein detaillierter Sanierungs- und dann Insolvenzplan stehen. "Trotz aller Probleme ist der Warenhauskonzern zu retten, wenn auch nicht unbedingt in seiner heutigen Form", sagte Geiwitz.

Galeria Karstadt Kaufhof kämpft in der Corona-Krise ums Überleben. Der Warenhausriese hatte Anfang April ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Dieses gilt als Vorstufe der Insolvenz, folgt den gleichen Regeln und mündet oft in ein reguläres Insolvenzverfahren. (APA, Reuters, 20.5.2020)