Im Rahmen des Starlink-Projektes von SpaceX sollen mehrere tausend zusätzliche Satelliten in den Orbit geschossen werden. Um all diese Objekte im Auge zu behalten, bedarf es spezieller Teleskope.

Foto: DLR/ Giancarlo Foto4U

Köln – Rund 2.000 aktive und 3.000 inaktive Satelliten befinden sich im Erdorbit, etwa 34.000 Weltraumschrottteile mit einem Durchmesser größer als zehn Zentimeter, geschätzte 900.000 Objekte zwischen einem und zehn Zentimetern und mehr als 100 Millionen Teilchen zwischen einem und 10 Millimeter umkreisen darüber hinaus unseren Planeten. Um zumindest einen Teil dieser die Raumfahrt gefährdenden Teile im Auge zu behalten, will das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein neues Forschungsobservatorium im Schwarzwald errichten lassen. Die Bauarbeiten beginnen Ende dieses Monats auf dem Innovationscampus Empfingen (Baden-Württemberg).

Ziel ist es, Flugbahn und Beschaffenheit von Objekten in erdnahen Umlaufbahnen möglichst schnell, präzise und zuverlässig zu bestimmen. Für die Zukunft der Raumfahrt ist dies laut DLR unabdingbar – nur mit solchen Daten lassen sich Zusammenstöße vermeiden, zum Beispiel von Weltraumschrott mit Satelliten.

Das Teleskop und das Gebäude werden von der oberösterreichischen Spezialfirma Astro Systeme Austria (ASA) gefertigt.
Illustr.: DLR

Bis zu zehn Zentimeter kleine Objekte im Visier

"Mit dem Forschungsobservatorium am Innovationscampus in Empfingen führen wir unsere bisherigen Entwicklungsarbeiten zusammen", erläuterte der Direktor des in Stuttgart ansässigen DLR-Instituts für Technische Physik, Thomas Dekorsy. "Das neue und wesentlich größere Teleskop ermöglicht es uns, noch kleinere Objekte zu untersuchen und die Technologieentwicklung in diesem Bereich wesentlich voranzutreiben." Angestrebt werde, Objekte, die bis zu zehn Zentimeter klein seien, zu erfassen, zu orten und zu bestimmen.

Das neue Großteleskop mit einem Spiegeldurchmesser von 1,75 Metern wird auf dem Innovationscampus Empfingen in einem 15 Meter hohen Rundturm mit drehbarer Kuppel untergebracht sein. Im Dezember soll das Teleskop das sogenannte erste Licht empfangen, die offizielle Einweihung ist für das Frühjahr 2021 geplant. Das rund zweieinhalb Millionen Euro teure DLR-Forschungsteleskop wird dann das größte seiner Art in Europa sein. (red, APA, 22.5.2020)