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Die AUA soll mit Staatshilfe wieder aufgepäppelt und dank Rosskur wieder flügge werden.

Foto: AFP/Kramar

Wien – Während die Mutter Lufthansa auf dem Weg zu Staatshilfen einen großen Schritt weiter sein dürfte, ist es bei der AUA zumindest ein kleiner. Um die Kosten um ein Fünftel zu reduzieren, wurden herbe Einschnitte für die Mitarbeiter beschlossen: Die Kurzarbeit für die Belegschaft soll bis 2022 verlängert werden, erklärte die AUA am Mittwoch nach einer Sitzung des Aufsichtsrats.

Zumindest das Bordpersonal stimmte den geforderten Einschnitten bereits zu, mit Lieferanten sowie Geschäfts- und Systempartnern hat man ebenfalls niedrigere Kosten – zum Beispiel Gebühren – ausgehandelt. Für den Flughafen Wien und die Austro Control soll es dem Vernehmen nach um rund 30 beziehungsweise fünf Millionen Euro gehen.

Flugpause verlängert

Alles in allem sei die Situation für die AUA heute besser als vor zehn Tagen, kommentierte AUA-Sprecher Peter Thier. Auch wenn die Airline ihre Flugpause erneut bis 14. Juni verlängert: Von da an könnte es, wenn alles gutgeht, mit Deutschland, London und Paris losgehen. Bis dahin ist allerdings noch einiges zu tun. Verhandlungen um Staatshilfen laufen auch hierzulande auf Hochtouren – auch am Wochenende sind Gespräche zwischen der Lufthansa und Österreich geplant.

Mit der deutschen Regierung soll die Lufthansa laut "Spiegel" indes übereingekommen sein, dass sich Deutschland mit 25 Prozent plus einer Aktie an der Lufthansa beteiligt und weiteres Kapital bereitstellt. Bestätigt ist das nicht. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sprach zuletzt davon, dass "in Kürze" mit einer Entscheidung zu rechnen sei. Eine Einigung in Deutschland ist jedenfalls Voraussetzung dafür, dass es für die AUA ein rot-weiß-rotes Hilfspaket gibt – und hier ist man von einer Einigung noch entfernt. Zu verhandeln sind Standortfragen ebenso wie das staatliche Hilfspaket selbst.

Kleine Einigung in Wien

Zumindest eine kleine Weichenstellung gab es aber auch in Wien. Nach den Wirtschaftsprüfern (unter Vorbehalt) bescheinigte auch der Aufsichtsrat der Airline in der Sitzung am Mittwoch eine Überlebensfähigkeit. Der AUA-Vorstand kann seinen Businessplan umsetzen, braucht dafür aber – was die angestrebten Einsparungen um 20 Prozent beim Personal betrifft – noch die Zustimmung des Betriebsrats für das Bodenpersonal.

Mit dem Bordpersonal – etwa 3.800 der knapp 7.000 Mitarbeiter – wurde am Mittwoch eine Einigung erzielt. Zu den Einsparplänen gehört der neben einer Gehaltsreduktion um durchschnittlich 13 Prozent (sozial gestaffelt zwischen fünf und 15 Prozent) und der Verlängerung der Kurzarbeit bis 2022 auch das Aussetzen von Inflationsanpassungen und Gehaltsvorrückungen.

Weniger Jobs

Insgesamt hat sich an den bekannten Eckpunkten nichts geändert: 1.100 Vollzeitjobs weniger (nach Auslaufen der Kurzarbeit 2022), wenn kein Wunder geschieht, Abstriche bei den Gehältern, Produktivitätssteigerungen. Bord- und Bodenpersonal sind nach eigenen Angaben bereit, rund 300 Millionen Euro bis 2023 einzusparen.

Nach 2023 hofft die AUA wieder auf Vor-Krisen-Niveau fliegen zu können, dann würden die Sparmaßnahmen nicht nur wieder wegfallen, wie es am Mittwoch hieß: Sollte man 2024 finanziell wieder gut dastehen, könnten die Mitarbeiter mit einer Rückzahlung rechnen.

Weniger Staatshilfe als gedacht

Die AUA dürfte außerdem gar nicht die angesuchten 767 Millionen Euro Staatshilfe brauchen, sondern nur rund 650 Millionen, berichtete der "Kurier" vom Donnerstag. Finanzvorstand Wolfgang Jani habe bei einer Red Hour, einer Videokonferenz mit den Mitarbeitern, bestätigt, dass der Finanzbedarf niedriger sei, aber keinen Betrag genannt.

Rund 300 Millionen Euro sollen auf von der staatlichen Finanzierungsagentur Cofag garantierte Bankkredite entfallen, die bis 2026 laufen. Der Rest verteile sich je zur Hälfte auf eine Eigenkapitalspritze der Republik und einen Zuschuss der Lufthansa. Als Grund, warum die AUA nun weniger Unterstützung benötige, habe Jani den Neustart genannt, der früher als geplant stattfinden könne.

Eine positive Fortbestandsprognose sei ebenfalls in Griffweite gerückt. Am 26. Mai gebe es einen weiteren Termin zwischen dem Vorstand und den Wirtschaftsprüfern von PwC, danach rechne AUA-Chef Alexis von Hoensbroech mit einer endgültigen positiven Fortbestandsprognose.

Ein Sprecher der AUA wollte sich am Mittwochabend nach dem Aufsichtsrat auf Anfragen nicht zu den neu kolportierten Summen äußern. (red, rebu, 21.5.2020)