Die Personalpolitik der beiden HP-Konzerne wird gerichtlich aufgearbeitet werden.

Foto: AFP

Die Verjüngungskur, welcher sich die Techkonzerne HP und Hewlett-Packard Enterprise (vormals zusammen als Hewlett-Packard) verschrieben haben, wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Mehrere Dutzend Mitarbeiter, von denen sich die Unternehmen in den vergangenen Jahren getrennt haben, haben eine Sammelklage eingereicht.

Sie sind der Ansicht, aus Altersgründen – und somit zu Unrecht – entlassen worden zu sein. Das Bundesgericht in San Jose hat die Klage nun zugelassen, berichtet Mercury News.

Boomer "unerwünscht"

Ein wichtiges Element des Vorwurfs bilden interne Dokumente, die an die Öffentlichkeit gelangt sind. Sie stammen aus dem Jahr 2015 und geben Einblick in das Vorhaben der Firma, sich wieder als jüngeres, hippes Unternehmen zu präsentieren.

Mitarbeiter aus der "Babyboomer"-Generation wurden darin als "unerwünscht" deklariert. Man wünschte sich mehr Millennials im Personal. Die damalige Konzernchefin Meg Whitman hatte die Konzernverjüngung auch öffentlich ausgerufen und verkündet, dass man bessere Aufstiegsmöglichkeiten für jüngere Mitarbeiter schaffen und das Rekrutierungsprogramm für Universitäten ausbauen wolle.

Hunderte bis tausende Betroffene

Zudem soll es mindestens seit 2013 Vorgaben an die Personalabteilung gegeben haben, das 75 Prozent neu angestellter Mitarbeiter direkt von Ausbildungsstätten stammen oder noch in einem Frühstadium ihres Berufswegs sein sollten. Seitdem sei eine große Mehrheit an Neuzugängen zwischen 20 und 40 Jahren alt, während vor allem Personal über 40 von Entlassungen betroffen war.

Insgesamt sollen hunderte, wenn nicht sogar tausende ältere Mitarbeiter nicht aus rein wirtschaftlichen Gründen, sondern aufgrund ihres Alters aus den Unternehmen gedrängt worden sein. Das Gericht winkte zwar nicht alle Punkte der schon 2016 eingereichten Klage durch, genehmigte aber die zentralen Vorwürfe.

Massive Stellenabbauten

Schon seit 2012, noch bevor sich Hewlett-Packard in zwei Konzerne spaltete, hatte man einen Abbau von 27.000 Stellen angekündigt. Es folgten weitere Abbaumaßnahmen. 2016 hatte HP verlautbart, im Rahmen einer Restrukturiereung bis 2020 etwa 3.000 bis 4.000 Mitarbeiter entlassen oder verfrüht in die Pension schicken zu wollen.

Bis 2018 erhöhte sich die angestrebte Zahl auf 5.000. Die letzte Revision des Plans erfolgte 2019, als es hieß, dass man nun bis 2022 insgesamt 9.000 Stellen reduzieren wolle. Der Konzern hat seine Anstrengungen im Service-Bereich massiv verstärkt, kämpft aber mit Rückgängen in einstigen Vorzeigesparten wie dem PC- und Druckermarkt. (gpi, 21.05.2020)