Eine zentrale Szene aus "Matrix", die zunehmend von rechten und antifeministischen Gruppen instrumentalisiert wird – sehr zum Missfallen der beiden Regisseurinnen.

Foto: Warner Bros

Elon Musk ist immer für eine Kontroverse gut, mit einem aktuellen Tweet ist ihm aber etwas gelungen, was noch vor kurzem undenkbar schien: Mit einer Referenz auf den Begriff "Red Pill" hat er selbst manche seiner treuesten Fans verärgert. Handelt es sich dabei doch um einen Begriff, der nicht zuletzt gerne von Frauenhassern benutzt wird.

In der aktuellen Situation bedient Musk damit aber auch jene Gruppe von Verschwörungstheoretikern, die sich als die "Erleuchteten" inmitten einer durch eine liberale Elite geblendeten Mehrheit verstehen. Dass Ivanka Trump, Tochter von US-Präsident Donald, die Nachricht umgehend mit dem Hinweis, dass sie die rote Pille bereits genommen habe, retweetete, zeigt ebenfalls gut, in welchen Kreisen man ein solches Weltbild pflegt.

Hintergrund

"Red Pill" ist eine Referenz auf den Science-Fiction-Film "Matrix". In einer zentralen Szene muss sich der Protagonist Neo zwischen der Realität und einer vorgespiegelten, aber bequemeren Simulation entscheiden. Eine der beiden Regisseurinnen des Films macht nun aber ziemlich unmissverständlich klar, dass sie ein Problem mit der Instrumentalisierung dieser Szene für solche politischen Zwecke hat.

"Fuck both of you", formuliert es Lilly Wachowski in einer Antwort auf Musk und Trump. In einem darunter geposteten Tweet ruft sie ihre eigenen Fans dann noch dazu auf, für die Brave Space Alliance zu spenden, eine Organisation, die sich für Trans- und nichtgenderkonforme Personen einsetzt.

"Männerrechtsscheiße"

Doch Wachowski ist nicht die einzige prominente Kritikerin von Musk. Auch aus dem direkten Umfeld des Space-X-Chefs gab es deutliche Worte. So reagierte Sandy Garossino, Mutter der Musikerin Grimes und damit von Musks aktueller Lebensgefährtin, ebenfalls ziemlich deutlich. In einem mittlerweile gelöschten Tweet warf sie die Frage auf, wie jemand, dessen Partnerin gerade erst eine schwierige Schwangerschaft hinter sich gebracht hat, auf Twitter "Männerrechtsscheiße" posten kann. (red, 22.5.2020)