Killing by Numbers im "Tatort": Als Elisabeth Vogel (Anna Bergman) nichtsahnend nach Hause kommt, wird sie ohne Vorwarnung erschossen.

Foto: ORF/ARD/Benoit Linder

In Stuttgart wird eine Frau auf offener Straße aus großer Distanz erschossen. Die Patronenhülse ist mit "1" nummeriert; der Schluss liegt nahe, dass weitere Opfer zu befürchten sind. In einem Brief an die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) unterstreicht der Mörder diese Absicht – und versetzt die Fahnder in Stress.

Schnörkellos und direkt startet der Sonntags-Tatort – und zieht die Zuseherinnen und Zuseher rasch in die Handlung hinein. Dabei bleibt es auch, im 25. Fall des baden-württembergischen Polizistenduos ist es dem Autor Wolfgang Stauch und der Regisseurin Friederike Jehn gelungen, die Serienkillerspannung bis zum Ende zu halten.

Dazwischen schlägt sich der Ermittler Bootz in einer von Menschen wimmelnden U-Bahn-Station – sozial distanzierte Wehmutsseufzer sind erlaubt! – mit den Lösegeldanweisungen des Täters herum, zieht sich halbnackt aus und wirft Euro-Päckchen aus einem fahrenden Zug. Staatsanwältin Emilia Álvarez (Carolina Vera zum letzten Mal in dieser Rolle) spricht auf diskreten Treppenabsätzen beruhigend auf eine wegen des Falles besorgte Staatssekretärin ein.

Und ein Zigarre kettenrauchender Trafikant mit agoraphobischen Symptomen (gespielt von Karl Markovics) freut sich täglich über den Besuch einer Stammkundin – und ahnt lange nichts von der Gefahr, in der er schwebt. Am Ende wird es knapp, fast holt auch ihn die Vergangenheit ein. – Ehrliche Krimikost, zum baldigen Verzehr empfohlen. (Irene Brickner, 23.5.2020)