Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP), hier im Bild mit Tiergartendirektor Stephan Hering-Hagenbeck, übernahm diese Woche die Patenschaft für Elefantenmädchen Kibali' im Tiergarten Schönbrunn.

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In diesen schweren Zeiten einmal etwas fürs Herz: Patentante Schramböck. Die steirische "Kleine Zeitung" konnte die Neuigkeit einfach nicht unterdrücken. Heu-Torte mit Obst und Gemüse brachte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck in den Tiergarten Schönbrunn mit. Der war zum Glück für die dortigen Heu-Torten-Gourmets wieder offen, also übernahm sie die Patenschaft über das Elefantenmädchen Kibali, an das sie immer dachte, als vom Abstandhalten in Babyelefantenlänge die Rede war. Sagte Schramböck der "Kleinen Zeitung". Kibali wird es zu schätzen wissen, dass eine Ministerin so oft an sie denkt.

Anderen Tieren geht es weniger gut, etwa dem Birkhahn, wusste "Die ganze Woche" entrüstet zu berichten. Während für die Allgemeinheit die Grenzen dicht sind, dürfen dieser Tage Jäger aus dem Ausland zu uns kommen. Jagdpächter aus Ländern wie Italien oder Deutschland dürfen seit 30. April ohne Corona-Test oder Quarantäne in unser Land einreisen. Beschlossen hat das die Regierung und der Dachverband "Jagd Österreich". Denn nur im Mai darf der begehrte, aber gleichzeitig bedrohte Birkhahn geschossen werden. Von der Balz in den Tod.

Die Regierung, genauer das sonst überaus strenge Bundesministerium für Inneres im Verein mit dem sonst nicht weniger wachsamen Gesundheitsministerium, kam dem Jagdverein entgegen und begründete die Ausnahmeregelung mit "Systemrelevanz". Das Problem, mit dem die bedauernswerten Jäger zu kämpfen haben: Die Jagdzeit für den Birkhahn fällt ausgerechnet in die Balz. Sie dauert nur kurz von Mitte Mai bis Ende Mai. Wenn die Jagdzeit des Coronavirus gerade in die Jagdzeit für den Birkhahn fällt, kann man ausländischen Jägern nicht so streng kommen wie der eigenen Bevölkerung. Was ein Dr. Rudolf Winkelmayer in der "Ganzen Woche" bezweifelt.

Ethisch nicht mehr vertretbar

Der, früherer Amtstierarzt und selbst jahrzehntelang Jäger, hat mit dem Töten von Tieren aufgehört, weil dieses Hobby für ihn ethisch nicht mehr vertretbar war. Unglaubwürdig, wie er daher dem gestandenen Waidmann sein muss, meint er, behördlich verordnete "Regulierungsabschüsse sind das ganze Jahr über möglich, das können auch heimische Berufsjäger und Jagdhelfer erledigen. Das muss jetzt nicht innerhalb von ein paar Tagen geschehen".

Das wär’ ja noch schöner. Es schießt, wer dafür zahlt und danach ausstopft, da ist unsere Regierung ganz, ganz streng. Sie kontrolliert nicht einmal, ob sich die ausländischen Jäger danach die Hände waschen. Der Umwelt-Kolumnist der "Ganzen Woche", Prof. Dr. Hermann Knoflacher, ahnt auch, warum. Erinnere ich mich an die Reaktion der bürgernahen Übergangsregierung, wird das unglaubliche Defizit an Regierungskompetenz im derzeitigen Bundeskanzleramt sichtbar. Bundeskanzlerin Dr. Bierlein hat die von Kurz eingerichteten "Think Austria" sofort aufgelöst, weil sie unbeeinflusst und ohne Abhängigkeit von konzernnaher Beratung arbeiten wollte. Kurz hat es sofort wieder eingerichtet und mit "Future Operations Clearing Board" Frau Mei-Pochtler zur engsten Beraterin mit der Moderation beauftragt. Es scheint, dass Kurz ohne diese Hilfe nicht auskommen kann.

Kurz-Flüsterin

Das muss auch Frau Mei-Pochtler glauben, sonst hätte sie sich längst eine anregendere Beschäftigung gefunden. "Ich bin nur ein Puzzlestein von vielen im Info-Netz des Kanzlers", spielte sie in der Fellner-Beilage "Insider" ihre Rolle in Österreichs Schicksal ein wenig hinauf. Der Posthornton war da schon leicht eingefroren, dennoch konnte sich Fellner nicht entscheiden, welche Rolle er der Kurz-Flüsterin zuweisen sollte – Beraterin, geniale Netzwerkerin oder Schattenkanzlerin? Oder gar: Wäre sie nicht Italienerin, wäre sie wahrscheinlich Ministerin. Wo, blieb offen, aber noch einmal Glück gehabt. Und was hätte Kurz dann mit Köstinger gemacht?

Aber es kann gar nicht anders sein: Kurz und Mei-Pochtler sind voneinander beeindruckt. Egal, was passiert. In der ersten Kurz-Regierung mit den Freiheitlichen wird Antonella Mei-Pochtler mit der Leitung des Thinktanks "Think Austria" betraut und übernimmt die eigens für sie geschaffene "Stabsstelle für Strategie, Analyse und Planung" im Bundeskanzleramt. Als Stabschefin hat sie leider übersehen, dass der Koalitionspartner nicht bereit war, den Innenminister der ÖVP zu überlassen, weshalb die doch auf zehn Jahre Türkis-Blau ausgelegte Planung im Bundeskanzleramt strategisch zum Wegwerfen war. Von der Stabschefin zum Puzzlestein ist da gar nicht schlecht. (Günter Traxler, 24.5.2020)