Wälder sind ein zentraler Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen.

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Rom – Jedes Jahr verschwinden von der Erde rund zehn Millionen Hektar Wald. Obwohl sich die Geschwindigkeit der Entwaldung verlangsamt habe, sei die Entwicklung alarmierend, warnen die UN-Agrarorganisation Fao und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen Unep.

Die Wälder seien weltweit ein zentraler Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Als einen der Hauptgründe für Abholzung und andere Formen der Entwaldung nannten die UN-Experten, die am Freitag den "Globalen Waldzustandsbericht 2020" vorstellten, die Landwirtschaft. Hier werden speziell große Rinderfarmen sowie die Soja- und Palmölproduktion genannt.

Insgesamt seien in den vergangenen drei Jahrzehnten seit 1990 rund 420 Millionen Hektar Waldfläche verschwunden, weil sie in andere Formen der Nutzung umgewandelt worden seien. Allerdings habe sich der Prozess verlangsamt: In den 1990er-Jahren habe der Schwund bei rund 16 Millionen Hektar pro Jahr gelegen. "Entwaldung und Schädigung der Wälder finden weiterhin in alarmierendem Tempo statt, was erheblich zum fortschreitenden Verlust der biologischen Vielfalt beiträgt", schreiben Fao-Direktor Qu Dongyu und Unep-Chefin Inger Andersen in dem Waldbericht.

Regenwald-Abholzung lässt CO2-Emissionen in Brasilien steigen

Auch die Abholzung im Amazonasgebiet hat im Schatten der Covid-19-Pandemie dramatisch zugenommen. 1.200 Quadratkilometer abgeholzten Regenwaldes hatte das Nationale Institut für Weltraumforschung Inpe, das Satellitenbilder auswertet, für die ersten vier Monate des Jahres vorläufig registriert.

Das entspricht einem Anstieg um 55 Prozent im Jahresvergleich. Während die Corona-Krise Umweltbeamte in ihrer Arbeit in Brasilien und in anderen Ländern einschränkt, machen illegale Holzfäller und Plünderer anderer Ressourcen einfach weiter. Vielerorts nutzen arbeitslos gewordene Menschen den Wald nach Angaben des WWF Deutschland als Einnahmequelle.

Laut einer Studie des renommierten Observatorio do Clima, eines nicht-staatlichen Klimaschutz-Netzwerks, könnte der CO2-Ausstoß daher in Brasilien um zehn bis 20 Prozent steigen. Der starke Anstieg der Abholzung im brasilianischen Amazonas-Gebiet in diesem Jahr gleicht den Rückgang der Emissionen aufgrund der verringerten Wirtschaftsleistung demnach aus. Falls die Entwaldung im Mai, Juni und Juli diesen Jahres der des Vorjahreszeitraums gleichen sollte, könnten der Studie zufolge in Amazonien heuer 51 Prozent mehr Emissionen als 2018 ausgestoßen werden. (red, APA, 22.5.2020)