Ist Wien das neue Ischgl?

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Es war eigentlich schon damals klar. Als der erste Lurch in düsterer Urzeit, von seiner Widerborstigkeit und seiner unmöglichen Art getrieben, die ihm zugedachte Umgebung und Lebensart sträflich infrage stellte und auf sämtliche vorangegangene Traditionen und Abmachungen pfiff.

Als er sich von Altbekanntem abwandte und in dem Wasser die gesamte greinende Verwandtschaft zurückließ.

Es konnte gar nicht anders sein: Der steinzeitliche Amphibienlurch war natürlich ein Wiener.

Der Wiener, der sich an nichts hält

Und es ging liederlich weiter. Noch in der Pestperiode hielt sich derselbe lose Wiener an nichts, nahm die Last des Lebens nicht ernst genug, lag besoffen und wiederauferstehend in Pestgruben herum und sang dabei "O du lieber Augustin".

Da hätte man schon ahnen können, was für ein Seuchenfreund in ihm steckt.

Aber die volle Dimension dieser Erkenntnis musste einige Jahrhunderte lang weiterschlummern, und es brauchte eine neue Pandemie und aufmerksame blitztürkise Augen, damit sich die wahre Wiener Fratze endlich in voller Entsetzlichkeit zu Zeiten von Corona zeigte.

Lebensgefährlicher Sündenpfuhl

Laut neuesten Erkenntnissen ist Wien nicht nur ein lebensgefährlicher Sündenpfuhl und quasi das neue Babel, sondern auch noch das neue Ischgl, obwohl in Ischgl gar nichts passiert ist, weil die Zuständigen eh alles richtig gemacht haben. Beware of the Wiener. (Julya Rabinowich, 25.5.2020)