Kläger in den USA machen das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat für ihre Krebserkrankungen verantwortlich.

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Washington/Leverkusen – Der deutsche Chemiekonzern Bayer hat sich im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA mit einem Großteil der Kläger geeinigt. Der Konzern habe Vereinbarungen mit 50.000 bis 85.000 der geschätzten 125.000 Kläger in den USA getroffen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf Verhandlungskreise. Die Vereinbarungen müssten noch unterzeichnet werden.

Die Entschädigungen für die Kläger reichen demnach von einigen tausend Dollar bis zu einigen Millionen Dollar pro Fall. Laut Bloomberg wird Bayer der Vergleich rund zehn Milliarden Dollar kosten. Ein Konzernsprecher in den USA wollte den Bericht Bloomberg gegenüber nicht bestätigen.

Mediationsverfahren läuft

Bayer hatte 2018 den US-Saatguthersteller Monsanto, einen Hersteller von glyphosathaltigen Mitteln, übernommen. Die Kläger in den USA machen diese Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich. Nach ersten Gerichtsentscheidungen begann ein Mediationsverfahren, in dem ein Vergleich ausgelotet werden soll. Laut Bloomberg sollen die nun erzielten Vereinbarungen im Juni bekanntgemacht werden. Der Aufsichtsrat von Bayer müsse zuvor noch zustimmen.

Aktionärsvertreter hatten den Monsanto-Kauf scharf kritisiert, weil der Aktienkurs darauf hin fiel. Bei der Hauptversammlung Ende April 2019 hatten sie deshalb Konzernchef Werner Baumann und dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung verweigert. Der Aufsichtsrat stellte sich damals aber hinter den Vorstand. (APA, 25.5.2020)