Weltberühmt wurden Fröhlichs Filmplakate, u. a für Hollywood.

Foto: Gabriela Brandenstein

Wie jetzt bekannt wurde, ist die Malerin und Grafikerin Gertie Fröhlich knapp vor ihrem 90. Geburtstag verstorben. Die am 29. Juni 1930 in der heutigen Slowakei geborene Fröhlich war in der Aufbruchszeit der Nachkriegsmoderne in Wien eine eigenständige Künstlerin und Impulsgeberin. Sie brachte Monsignore Otto Mauer dazu, die Sammlung des 1938 zur Emigration gezwungenen Kunsthändlers Otto Kallir zu übernehmen, woraus die Galerie nächst St. Stephan entstand, mit Künstlern wie Arnulf Rainer, Josef Mikl, Wolfgang Hollegha und Markus Prachensky, ihrem späteren Mann.

Ihre Tochter, die Filmemacherin Marieli Fröhlich, erinnert an ihre Großzügigkeit, "auch im Teilen von Freunden und Kontakten" – "ihre Wohnung war der Salon der Avantgarde in Wien".

Preisgekrönte Plakate

Aus ihrem Werk sind die Plakate für das Filmmuseum in der Albertina einer Generation von Cineasten ein Begriff, sie wurden international preisgekrönt, in London, New York, Hollywood und Paris. Ihr fast träumerischer Stil war unverwechselbar. Falter-Herausgeber Armin Thurnher nennt sie eine "stille Große", " eine jener Menschen, die weniger aus sich machten, als ihrer Bedeutung entsprach, aber es war klar, dass ihr Wort Gewicht hatte. Eine respektgebietende Aura umgab sie."

Zahlreiche Freunde erinnern sich an ihre menschenfreundliche, zugleich ironisch gebrochene Weltsicht, vor allem aber an ihren Beitrag zum künstlerischen Aufbruch in einem noch recht spießigen Wien. (Hans Rauscher, 25.5.2020)