Ein begehrtes Sammlerstück. Eine originale Verpackung.

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Es kann sich auszahlen, den Computer seiner Kindheit nicht auf den Müllplatz gebracht oder im Wald vergraben zu haben. Das zeigen aktuelle Angebote auf Kleinanzeigenportalen, wie Willhaben oder Ebay. Dort werden über 30 Jahre alte "Heimcomputer-Konvolute" zu teils abenteuerlichen Preisen angeboten. So ist ein Commodore Amiga 500, samt Monitor, Joystick und Disketten um 400 Euro zu haben. Sein Vorgänger, der Commodore 64 (C64) kostet zwischen 100 und 1.600 Euro. Für 2.500 Euro wird eine C64-Spielesammlung (350 Orignale auf Kassetten) angeboten.

Zum Vergleich: Ende der 1980er Jahre kostete ein C64 3.980 Schilling, Spiele gab es auf Kassette ab 99 Schilling. Der wegen seines Aussehens "Brotkiste" oder einfach "64er" genannte Rechner wurde im Jänner 1982 auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt und eroberte in Windeseile die Herzen einer ganzen Generation. In den folgenden Jahren sollte sich der C64 mehr als 30 Millionen Mal verkaufen. Seine Produktion wurde erst 1994 eingestellt.

Aus einem Hartlauer-Prospekt aus den 1980er-Jahren. Preise in Schilling.
Foto: SCreenshot

Sein Nachfolger, der Amiga 500 wurde 1987 vorgestellt und bis 1991 produziert. Beide Rechner prägten eine ganze Generation von Teenagern. Wer in den 80er´- oder 90er-Jahren aufgewachsen ist, kann schon beim Gedanken an diese Technik ins Schwärmen geraten. Besonders nostalgisch kann es werden, wenn darüber berichtet wird, dass in diesen Jahren fast ausschließlich sogenannte Raubkopien genutzt wurden. Es war damals üblich, einige Hundert kopierte Programme zu besitzen, und die wenigsten Besitzer hatten deswegen ein schlechtes Gewissen.

Kindheitserinnerungen

Ob die Kindheitserinnerungen ausreichen, sich einen alten Rechner zuzulegen, ist allerdings fraglich. Auch finden sich gleich zahlreiche Geräte auf Willhaben. Gibt es doch starke Konkurrenz. Für Ausflüge in die 1980er Jahre reichen nämlich Software-Emulatoren völlig aus, damit lassen sich Programme und Spiele für die Retrosysteme auf aktuellen PCs oder Android-Smartphones nutzen. Populär sind die Programme "Vice" und "Amiga Forever". Spiele lassen sich via Google aufstöbern.

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Für viele Computerfreaks waren Amiga (Foto) und C64 die ersten Rechner, die bei ihnen zu Hause einzogen.
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Commodore 64, der meistverkaufte Homecomputer der Welt.
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Billiger sind andere Heimcomputer-Klassiker zu erstehen. So kostet zwei Atari ST, mit Monitor, 120 Euro.

Aus einem Hartlauer-Prospekt 1982. Preise in Schilling.
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Einen Texas Instruments TI-99/4A gibt es um 100 Euro, einen Sinclair ZX Spectrum um 89 Euro. (Markus Sulzbacher, 11.6.2020)