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Foto: AP/MARTIN MEISSNER

Breitenbrunn – Mars Austria hat am Dienstag bekanntgegeben, den Großteil seiner Waffelfabrik in Breitenbrunn zusammen mit den Marken Amicelli, Fanfare und Banjo an das deutsche Schokoladenunternehmen Ritter zu verkaufen. Die Übernahme werde für Anfang Jänner 2021 erwartet, erklärte das Unternehmen in einer Aussendung. Die Entwicklung zeichnete sich bereits vergangenen Herbst ab, wie der STANDARD berichtete.

Man habe keine Vereinbarung über die Übernahme von Mitarbeitern getroffen, sagte eine Sprecherin von Mars Austria am Dienstag gegenüber der APA. Durch den Verkauf würden aber neue Arbeitsplätze in der Region entstehen. Die 110 Mitarbeiter in Breitenbrunn hätten einvernehmliche Auflösungsvereinbarungen mit Leistungen aus dem zwischen Mars und dem Betriebsrat vereinbarten Sozialplan unterschrieben und werden das Unternehmen bis spätestens Ende November verlassen. Mars Austria war knapp 50 Jahre im Burgenland ansässig.

Das Land Burgenland will den Vertretern von Ritter unterdessen seine "breite Unterstützung" anbieten, teilte Wirtschaftslandesrat Christian Illedits (SPÖ) in einer Aussendung mit. Man werde in den nächsten Tagen mit dem Unternehmen in Kontakt treten und "auch über die Beschäftigung von Mitarbeitern sprechen". Der Verkauf sei in Zeiten der Coronakrise "aus wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischer Sicht eine sehr erfreuliche Nachricht", betonte Illedits.

Sinkende Nachfrage

Grund für den Verkauf sei die international sinkende Nachfrage nach Rollwaffelprodukten gewesen. Da 90 Prozent der Erzeugnisse aus Breitenbrunn exportiert würden, habe das Werk unter zu geringer Auslastung gelitten, hieß es im Herbst. Bekannte Süßigkeiten wie Snickers, Twix, Milky Way, Balisto und Mars gehören der Produktpalette an.

Das 1912 gegründete Familienunternehmen Ritter beschäftigt derzeit rund 1.600 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz von 480 Millionen Euro. Es hat sich bisher auf eine einzige Marke mit verschiedenen Produktvarianten konzentriert – die quadratische Ritter-Sport-Schokolade, die am Firmensitz in Waldenbuch bei Stuttgart hergestellt wird.

Vegan-Sortiment in Breitenbrunn

"Wir haben mit Breitenbrunn das passende Objekt gefunden, um unsere Produktion in Waldenbuch sinnvoll zu ergänzen", sagte Ritter-Sport-Chef Andreas Ronken laut der deutschen Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit der Erweiterung gewinne man an Flexibilität und könne die eigenen Kapazitäten erhöhen, so Ronken.

Ritter will unter anderem die Herstellung von Produkten wie dem Vegan-Sortiment nach Breitenbrunn verlagern. Die unterschiedlichen Märkte und Kunden erforderten eine immer größere Differenzierung des Produktportfolios. "Hinter der Herstellung steckt ein hoher Grad an technischer Komplexität. Der neue Standort bietet uns hier wichtige zusätzliche Optionen zur Weiterentwicklung", sagte Ritter-Vorstand Asmus Wolff. (red, APA, 26.5.2020)