Der deutsche Halbleiterkonzern Infineon, der in Österreich etwa in Villach in Kärnten stark engagiert ist, hat sich am Kapitalmarkt zur Finanzierung einer Übernahme frisches Geld beschafft. Mit der Ausgabe neuer Aktien seien brutto 1,06 Milliarden Euro erlöst worden, teilte der Dax-Konzern am späten Dienstagabend in Neubiberg mit.

Die neuen Aktien waren ausschließlich institutionellen Anlegern im Rahmen einer Privatplatzierung in einem beschleunigten Verfahren zum Kauf angeboten worden. Der Preis für die neuen Anteilscheine liegt bei 19,30 Euro je Stück. Der Schlusskurs im Xetra-Hauptgeschäft lag am Dienstag bei 20,16 Euro.

Kapitalerhöhung

Begleitet wird die Emission von den Investmentbanken Credit Suisse, Bank of America, BNP Paribas, Goldman Sachs und JPMorgan. Nach früheren Angaben einer mit der Platzierung beauftragten Banken sollten die neuen Papiere in einer Spanne zwischen 19,10 Euro und dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag von 20,16 Euro angeboten werden. Das entspricht einem Kursabschlag von maximal 5,2 Prozent.

Um die angepeilte Milliarde zu erlösen, muss Infineon sein Kapital um etwa 4 Prozent erhöhen und rund 55 Millionen Aktien ausgeben. Den erwarteten Erlös will der Computerchiphersteller früheren Angaben zufolge zur teilweisen Finanzierung des Kaufs des US-Konzerns Cypress nutzen. Mit dem Geld soll ein Teil der Darlehen abgelöst werden, die zur Finanzierung der Akquisition aufgenommen wurden. Der neun Milliarden Euro teure Kauf ist der größte der Unternehmensgeschichte. Die neuen Infineon-Aktien sollen ab dem 1. Oktober 2019 gewinnberechtigt sein.

Börsianer zeigten sich nicht begeistert. Der Aktienkurs von Infineon sackte auf der Handelsplattform Tradegate um knapp drei Prozent ab.

Infineon-Aktien haben sich in der Coronakrise gut gehalten. Nach einem Kurssturz bis auf 10,13 Euro Mitte März haben sie ihren Wert fast verdoppelt. Allein am Dienstag hatten sie 3,5 Prozent zugelegt. (APA, 27.05.2020)