Im Vorjahr übersiedelte die Belegschaft der Semmelweis-Klinik ins neue Krankenhaus Nord.

Foto: Wikipedia/Gugerell

Wien – Die Stadt Wien verkauft die noch in ihrem Besitz befindlichen Flächen des Semmelweis-Areals in Wien-Währing (18. Bezirk) an die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Dort, wo früher die Semmelweis Klinik und das Spital Gersthof beheimatet waren, soll nun ein neuer Uni- und Schulstandort entstehen, teilten Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) und der grüne Planungssprecher Peter Kraus am Mittwoch mit.

Zweckgebundene Nutzung

Diese zweckgebundene Nutzung sei mit der BIG vertraglich vereinbart worden. "Sämtliche Flächen dürfen künftig ausschließlich zur Errichtung und Erweiterung einer Schule bzw. Bildungseinrichtung oder universitären Bildungs- oder Forschungseinrichtung genutzt werden", wurde in einer Aussendung erklärt. Zur Absicherung dieses Nutzungszweckes räume die BIG der Stadt Wien unentgeltlich und auf unbestimmte Zeit eine entsprechende Reallast ein, heißt es. Der BIG werde überdies die Verpflichtung auferlegt, bei der Nutzung des auf dem Areal befindlichen Turnsaals eine allfällige Mitnutzung durch die in der Umgebung befindlichen Bildungseinrichtungen zu berücksichtigen

Mit dem Deal, der in der nächsten Sitzung des Wohnbau-Ausschusses beschlossen werden soll, sei auch gesichert, dass dieser Teil des Areals in Währing in öffentlicher Hand bleibe. Und auch die bestehende öffentliche Durchwegung bleibe erhalten.

Teil bleibt im Besitz der Stadt

Das nun an die BIG abgegebene 44.000 Quadratmeter große Areal betrifft laut Gaal-Büro nicht jenen Teil der Semmelweis-Flächen, auf dem sich schon seit 2012 die Privatmusikschule "Amadeus Vienna" befindet und der schon vor geraumer Zeit von der Stadt Wien an private Käufer veräußert worden war.

Nach dem nun anstehenden Verkauf an die BIG bleiben noch kleine Teile der Semmelweis-Flächen in Stadt-Besitz. Dort befindet sich beispielsweise eine Jugendbetreuungseinrichtung der MA 11. Ein Verkauf sei hier nicht geplant, so ein Gaal-Sprecher.

Erst Kinderheim, dann Frauenklinik

Erbaut wurde die Anlage im Bezirksteil Gersthof zwischen 1908 und 1910 im Auftrag der niederösterreichischen Landesregierung und nach Plänen der Architekten Karl Otto Limbach und Max Haupt. Sie diente zunächst als Niederösterreichisches Landes-Zentralkinderheim. Als Wien 1922 ein eigenes Bundesland wurde und von Niederösterreich getrennt wurde, übernahm die Stadt Wien die Institution.

1943 nahm hier die Semmelweis-Frauenklinik ihren Betrieb auf. Im Juni 2019 übersiedelte die Belegschaft in das neu errichtete Krankenhaus Nord (siehe "Nachlese"). (APA, red, 27.5.2020)