Stefan Petzner 2019 bei den ORF-"Dancing Stars".

Foto: APA

Einst leitete er Wahlkämpfe für das BZÖ, später tanzte er in einer ORF-Abendshow, heute arbeitet er als Politikberater und tritt gelegentlich in Medien auf. So auch in der "Fellner live"-Talkshow von oe24. Dort blieb freilich auch das allgegenwärtige Thema Coronavirus nicht ausgespart.

Erschüttert zeigte sich Petzner im Gespräch davon, dass niemand nach dem "Schuldigen" für die Krise fragen würde. Diesen hat er freilich schon identifiziert. China sei für die Pandemie verantwortlich zu machen. Schon als Kind habe er gelernt, dass Chinesen "Schlitzaugen" hätten, daher nenne er Sars-CoV-2 nun das "Schlitzaugen-Virus".

Den weiteren Text der folgenden rassistischen Tirade hat die Plattform "FPÖ Fails" verschriftlicht und nach eigenen Angaben auch Anzeige wegen Verhetzung erstattet. Chinesen seien "Fockn" (umgangssprachlich: Schweine), "dreckige und schmutzige Leute" ohne Manieren und würden alles essen, was kein Tisch sei, so Petzner. Das ärgere ihn auch "als christlichen Menschen", da dies eine Missachtung der Schöpfung darstelle.

"Kindermund"

Die von oe24 selbst als "Skandal" ausgeschlachtete Passage sorgte schnell für Aufregung auf sozialen Medien. Petzner, auf Twitter selbst sehr präsent, musste sich umgehend Kritik und Richtigstellungen an seinen Ausführungen gefallen lassen. Einerseits für seine falsche Aufzählung von drei Pandemien ("Sars-1, Sars-2 und jetzt Covid-19"), wo nur zwei aufzuzählen gewesen wären, ist doch Covid-19 schlicht der Name für die Erkrankung, die von Sars-CoV-2 ausgelöst wird. Andererseits für seine Wortwahl.

Während er sich für die Verwechslung bei den Pandemien auf eine nicht näher genannte, "falsche" Statistik berief, rechtfertigte er den Begriff "Schlitzaugen-Virus" mit dem "Kindermund". Auf den Hinweis, dass man als erwachsener Mensch nicht kindliche Naivität für sich in Anspruch nehmen könne, reagierte Petzner bislang nicht.

Auf die Nachfrage, ob er sich für seine Worte nicht schäme, stellte Petzner die Gegenfrage "Warum?". Und erhielt prompt die Antwort, dass seine Aussagen "rassistisch und bescheuert" gewesen seien. Zahlreiche andere User kommentierten den Auftritt ähnlich.

Befürwortung von Strafmaßnahmen

Allerdings fand Petzners Tirade auch Anklang. Der Auftritt sei "sicher sehr pointiert" gewesen, schreibt ein Nutzer, wenngleich die reale Umsetzbarkeit von Strafmaßnahmen gegen China unklar bleibe. Dennoch sei seine Performance "perfekt" gewesen. In einer Folgenachricht: Die verwendeten Worte könne man "sicher kritisieren", jedoch habe Petzner sich erfolgreich Aufmerksamkeit gesichert. Eine Reihe von Nutzern äußerte sich positiv zu Petzners Ansinnen, China zu "Reparationszahlungen" zu verpflichten, die KP-Führung zu sanktionieren und Strafzölle auf Exportgüter zu erheben.

Kritik an Sendung

Neben der Diskussion um Petzners Aussagen nahmen sich einige Nutzer aber auch das Medium oe24 vor, das sich mit dem Sendungsformat auch einigen Unmut zugezogen hat.

Scharf kritisiert etwa ein Nutzer das Handeln – oder besser gesagt: Nichthandeln – von "Österreich"-Chef und Moderator Wolfgang Fellner. Dieser habe Petzner "für sich selbst" reden lassen, ohne Widerspruch oder Einordnung. Eine Rundfunkförderung sei für so etwas nicht angebracht. (gpi, 27.5.2020)