Oleh Hornykiewicz auf einer Aufnahme aus dem Jahr 2000.
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Der österreichische Pharmakologe und Neurowissenschafter Oleh Hornykiewicz ist im Alter von 93 Jahren gestorben, wie seine Familie mitteilte. Der mit zahlreichen Ehrungen ausgezeichnete Forscher gilt als Pionier der Parkinson-Forschung und hatte sich vor allem mit der Rolle des Neurotransmitters Dopamin bei Parkinson-Erkrankungen beschäftigt.

Geboren 1926 in der Region Lwiw in der heutigen Ukraine, studierte Hornykiewicz nach dem Zweiten Weltkrieg in Wien, wo er ab 1964 auch Dozent am pharmakologischen Institut der Universität Wien war. Es folgten eine Professur an der University of Toronto und von 1976 an eine ordentliche Professur an der Uni Wien, wo er 1995 emeritierte. Auch danach blieb er aber in der Forschung aktiv, bis 1999 war er zudem Vorstand des Instituts für Biochemische Pharmakologie.

Zu Beginn der 1960er-Jahre erkannte Hornykiewicz bei der Untersuchung des Hirnstamms verstorbener Parkinson-Patienten einen Dopaminmangel, was zu einer ersten probeweisen Behandlung mit intravenös verabreichtem Levodopa (L-Dopa) führte. Dieses wird bis heute in Parkinson-Therapien eingesetzt und wurde von der WHO auf die Liste der unentbehrlichen Arzneimittel gesetzt.

Ehrungen

Obwohl mehrfach nominiert, erhielt Hornykiewicz nie einen Nobelpreis für Medizin. Der ging stattdessen im Jahr 2000 an Arvid Carlsson, der ebenfalls die Rolle von Dopamin als Neurotransmitter studiert hatte, Eric Kandel und Paul Greengard. Dass Hornykiewicz nicht berücksichtigt wurde, löste eine Protestaktion unter Fachkollegen aus. Er selbst wies die Proteste zurück.

Hornykiewicz, Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und der Leopoldina, wurde bereits 1979 mit dem renommierten Wolf-Preis in Medizin ausgezeichnet. 1993 erhielt er den Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft, 2001 die Billroth-Medaille und 2008 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Mit der Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst im Jahr 2010 wurde er in die Österreichische Kurie für Wissenschaft aufgenommen. 2016 wurde er mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien geehrt. (red, 27.5.2020)