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So entspannt ist Einkaufen derzeit nicht möglich.

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Ohne Maske geht es bekanntlich derzeit nicht.

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Auch wenn Geschäfte und Gastronomie wieder öffnen durften: Für viele Konsumenten ist Corona eine Spaßbremse. Zum einen rechnet man mit sinkenden Haushaltseinkommen, zum anderen schlagen Masken- und Abstandspflicht und gebetsmühlenartig vorgetragene Hygieneregeln und Warnungen vor "einer zweiten Welle" aufs Gemüt.

Nahezu sechzig Prozent der Österreicher wollen in den nächsten Monaten den Gürtel enger schnallen, geben sie bei einer Befragung des Beraternetzwerks Kreutzer Fischer & Partner zu Protokoll. Sparen ist demnach vor allem bei Kultur- und Sportveranstaltungen (39 Prozent) angesagt, etwas mehr als ein Viertel will beim Urlaub, ein Fünftel bei Lokalbesuchen Abstriche machen. Auch bei den Ausgaben im Einzelhandel übt man Verzicht: vor allem bei Uhren, Schmuck, Mode, Büchern und Unterhaltungselektronik. Geht es um Heim, Haus, Garten und Sport ist hingegen weniger Zurückhaltung angesagt.

Harte Zeiten

So manchen Playern im heimischen Handel stehen damit wohl weiterhin harte Zeiten bevor. Nicht unwesentlich dürften sich Corona-bedingte Verhaltensänderungen niederschlagen, sagt Joachim Will. Der deutsche Experte der Wirtschaftsberatung Ecostra hat die heimischen Shoppingcenter und ihre Performance unter die Lupe genommen. Im Shoppingcenter Performance Report wurden Manager der filialisierten Shoppingcenter-Mieter zur Performance ihrer Stores in 96 Shoppingcentern und 55 Fachmarktzentren befragt – noch ehe die Krise hierzulande so richtig durchgeschlagen hat. Die Ergebnisse sind damit zwar praktisch Corona-frei, lassen aber laut Will Schlüsse auf künftige Entwicklungen zu. Der wichtigste: Einkaufszentren mit einem guten Lebensmittelangebot als Anker haben die Nase vorn.

Der Trend dürfte sich noch verstärken, so Will. Viele Konsumenten hätten sich in den vergangenen Wochen mit vielen geschlossenen Geschäften wohl auch neu orientiert. Aus gutem Grund: Nur wegen des Lebensmitteleinkaufs nimmt keiner eine einstündige Anfahrt in ein Shoppingcenter in Kauf. Wer also notgedrungen gute Alternativen im nahegelegenen Einkaufszentrum entdeckt hat, bleibt vielleicht dabei. In ungemütlichen Corona-Zeiten erst recht. Auch die Zeiten für Betreiber und Vermieter werden aus Sicht Wills noch härter: Die Mieten – zuletzt ohnehin schon unter Druck – würden noch einmal nachverhandelt.

Auch kleine Shoppingcenter machen Freude

Aus Sicht der Mieter hat indes nicht immer der Größte die Nase vorn, wie die Ergebnisse des Shopping-Reports nahelegen. Auf den ersten zwei Rängen sind mit dem Neukauf Spittal und dem Garnmarkt in Götzis zwei vergleichsweise kleine Shoppingcenter ganz oben gelandet. Auch in der Provinz und in kleineren Einkaufszentren kann der Handel also gute Erträge erwirtschaften. Mit dem Neukauf Spittal hat übrigens erstmals ein Einkaufszentrum aus Kärnten die Krone erobert. Es hat gerade einmal 15 Mieter und mit Branchengrößen wie Merkur, Media Markt, Deichmann, DM und Fussl wohl die richtige Mischung. (Regina Bruckner, 28.5.2020)