Maximilian Haider war 2019 bereits für den Europäischen Erfinderpreis nominiert. Den bekam dann zwar jemand anderes, dafür darf er sich nun über den hochdotierten Kavli-Preis freuen.
Foto: APA/HEINZ TROLL

Los Angeles/Wien – Der aus Freistadt in Oberösterreich stammende Experimentalphysiker Maximilian Haider (70) gehört zu den diesjährigen Trägern des Kavli-Preises. Er teilt sich die Auszeichnung in der Sparte Nanowissenschaften mit den beiden deutschen Physikern Harald Rose und Knut Urban sowie dem tschechisch-britischen Forscher Ondrej Krivanek.

Der Kavli-Preis ist pro Sparte mit einer Million Dollar (911.000 Euro) dotiert und gehört damit zu den weltweit höchstdotierten Wissenschaftspreisen. Er wird alle zwei Jahre von der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, dem norwegischen Forschungsministerium und der Kavli-Stiftung vergeben. Neben Nanowissenschaften gibt es noch die beiden Sparten Astrophysik und Neurowissenschaften. Den Preis für Astrophysik erhält in diesem Jahr der Brite Andrew Fabian, den für Neurowissenschaften teilen sich die US-Amerikaner David Julius und Ardem Patapoutian.

Begründung

Die 2020 ausgezeichneten Nanowissenschafter werden für ihre Arbeiten zur Verbesserung von Bildfehlern bei Elektronenmikroskopen gewürdigt, wie die Kavli-Stiftung mitteilte. Diese habe dazu geführt, dass Forscher weltweit die Struktur und chemische Zusammensetzung von Materialien dreidimensional und in nie dagewesener Auflösung sehen könnten. "Ihre Arbeit ist ein wunderschönes Beispiel von wissenschaftlichem Einfallsreichtum, Hingabe und Durchhaltevermögen", erklärte die Vorsitzende des zuständigen Preis-Komitees, Bodil Holst.

Hintergrund

Maximilian Haider studierte Physik an der Universität Kiel und der Technischen Hochschule Darmstadt, wo er 1987 promoviert wurde. 1989 ging er ans European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Seit 2008 ist Haider Honorarprofessor am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Gemeinsam mit seinen nunmehrigen Ko-Preisträgern Rose und Urban startete er 1990 ein Projekt mit dem Ziel, Bildfehler im Nanometer-Bereich zu korrigieren. Mit Hilfe einer Art elektromagnetischer Korrekturlinse wurde die Bildauflösung von Elektronenmikroskopen durch die Forschungsarbeit deutlich verbessert, sodass Abbildungen im atomaren Maßstab möglich wurden. In der Folge erreichte Haider damit die Rekordauflösung von 0,043 Nanometer, was weniger als dem Radius eines Wasserstoffatoms entspricht.

1996 hat Haider das Unternehmen CEOS mitgegründet, das mittlerweile Marktführer für Korrekturtechnologie ist und mit führenden Mikroskop-Anbietern zusammenarbeitet. Haider, Rose und Urban wurden für ihre Erfindung unter anderem bereits mit dem renommierten israelischen Wolf-Preis (2011) ausgezeichnet. (APA, red, 27. 5. 2020)