Touristen, die auf der Mittelmeerinsel per Fähre oder Flugzeug eintreffen, sollen eine Woche zuvor negativ getestet worden sein.

Foto: imago images/Travel-Stock-Image

Rom – Die italienische Regierung muss bis Ende dieser Woche über die Aufhebung der Reisebeschränkungen innerhalb des Landes entscheiden. Süditalienische Regionen haben jedoch Bedenken, dass die vom Coronavirus betroffenen Norditaliener ab kommender Woche wieder frei reisen können.

Der Mailänder Bürgermeister, Giuseppe Sala, kritisierte die Region Sardinien. Die Insel will in Hinblick auf den Neustart der Tourismussaison einen "Gesundheitspass" für Besucher einführen. Touristen, die auf der Mittelmeerinsel per Fähre oder Flugzeug eintreffen, sollen eine Woche zuvor negativ getestet worden sein. Bei der Ankunft auf der Insel sollen sie zusätzlichen Gesundheitschecks unterzogen werden.

"Ich würde nie in eine Ortschaft reisen, wo man von mir Beweise verlangt, dass ich negativ auf Covid-19 getestet wurde", kritisierte der Mailänder Stadtchef. "Wenn es darum gehen wird, einen Urlaub zu buchen, werde ich bestimmt nicht Regionen wählen, die einen Immunitätspass verlangen."

Tests "undurchführbar"

"Unser Ziel ist, Touristen in Sicherheit aufzunehmen. Das soll sowohl im Interesse unserer Bürger als auch unserer Besucher erfolgen", erwiderte der Präsident Sardiniens, Christian Solinas. Laut Massimiliano Fedriga, Präsident von Kärntens Nachbarregion Friaul-Julisch Venetien, seien Virus-Tests für Touristen undurchführbar.

"Alle Länder sollen wissen, dass ganze Regionen null Infektionen oder nur eine sehr geringe Zahl an Neuansteckungen aufweisen. In allen anderen Regionen sinkt die Epidemiekurve stetig und deutlich", sagte Außenminister Luigi Di Maio in einem TV-Interview am Mittwoch.

Der Bürgermeister von Neapel, Luigi De Magistris, meinte, dass es weiterhin Infektionsfälle in der Lombardei und im Piemont gebe. "Ich bin der Ansicht, dass die Bedingungen für freie Reisen ab der Lombardei und Piemont in Richtung anderer Regionen noch nicht vorhanden sind. Ich würde zwar die Mobilität fast im gesamten Land, vor allem in Mittel- und Süditalien, erlauben, doch in der Lombardei und im Piemont muss man noch umsichtig sein", sagte De Magistris. (APA, 28.5.2020)