SUVs sind so umstritten wie E-Bikes, vegetarische Schnitzel und Apple-Produkte. Die einen lieben sie und verteidigen sie mit Zähnen und Klauen, die anderen gehen voll darin auf, diese Produkte aufmerksamkeitswirksam zu hassen.

SUVs können sogar ein bisserl Gelände. Dafür werden sie aber im Grunde aber gar nicht gebaut. Dieser Jeep etwa kommt mit einem nur ein Liter großen Dreizylinder und Frontantrieb aus.
Foto: Guido Gluschitsch

Die Krone im SUV-Hass setzt sich gerade die Deutsche Umwelthilfe auf. Sie lässt auf ihrer Homepage den "Goldenen Geier 2020" wählen und ist auf der Suche nach dem "SUV, den ihr nie wieder sehen wollt". Da fallen dann so polemische Worte wie "Stadtpanzer", "Rennlaster", "Giftschleuder" oder "Monster-SUV". Um die Stimmung noch ein wenig aufzuheizen, legt man hetzerisch nach: "Schickt uns eure Fotos: Blockierte Geh- und Radwege, schlechte Sicht für und auf Kinder – Motive finden sich reichlich, da sind wir uns sicher!"

Deeskalation funktioniert anders, und als Basis für ein fruchtbares Gespräch mag das Aufwiegeln der beiden Seiten auch nicht die beste Idee sein.

BMW X4 M, so stellen sich SUV-Hasser den Parade-SUV vor. Groß, teuer, mit wenig Kofferraum und mehr als 500 PS. Weil der Wagen aber weit mehr als 100.000 Euro kostet, sieht man ihn eher selten auf der Straße.
Foto: Guido Gluschitsch

Dabei tut sich bei den SUVs gerade einiges: Die 500+ PS starken Wagen fallen einem auf der Straße deshalb eher auf als in der Zulassungsstatistik, weil wir darauf schon konditioniert sind – einem Lamborghini schaut man auch eher nach als einem Polo. In den Verkaufszahlen hangeln sich die kleinen SUVs gerade auf die vorderen Plätze. Darum will kaum ein Hersteller darauf verzichten, in diesem Segment sein Geschäft zu machen.

Auch das ist ein SUV. Und auf den ersten Blick sieht man gar nicht, dass der Audi e-tron Sportback ein reines E-Auto ist. Er hat Allradantrieb, aber für die Fahrt ins Gelände fehlt es ihm an Bodenfreiheit.
Foto: Guido Gluschitsch

Diese SUVs erleichtern das Einsteigen, bieten besseren Überblick, oft auch mehr Platz und sind komfortabel, sagen die Kunden. Sie haben aber auch mehr Luftwiderstand, sind in der Regel schwerer und verbrauchen damit mehr als ihre Coupé- oder Kombi-Geschwister. Und was das Fahren angeht, ist der höhere Schwerpunkt auch nix für Kurvenfanatiker und Schnellfahrer. Eigentlich ein Argument, das den SUV-Hassern in die Hand spielen müsste.

Fest steht, die SUVs werden so schnell nicht wieder verschwinden, holt s' der goldene Geier oder nicht.

Der Renault Captur ist einer der kleineren SUVs, die gerade am stärksten boomen. Er begnügt sich im Alltag trotz 155 PS mit 6,3 Litern. Benzin, nicht Diesel.
Foto: Guido Gluschitsch

Wie halten Sie es mit den SUVs? Haben Sie einen? Konventionell betrieben, Hybrid oder Elektro? Groß oder klein? Oder würde Ihnen so ein Auto nie in den Fuhrpark kommen? Warum nicht? Liegt es an der Fahrdynamik, oder taugt Ihnen einfach das Image nicht? Welchen SUV würden Sie für den "Goldenen Geier" vorschlagen, und welchen SUV würden Sie zum schönsten und begehrenswertesten wählen? Aus welchen Gründen hassen oder lieben Sie SUVs? (Guido Gluschitsch, 2.6.2020)