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Trump ist auf Konfrontationskurs mit dem für ihn vielleicht wichtigsten Social Network: Twitter.

Foto: AP

Trumps Auseinandersetzung mit Twitter, nachdem das Portal erstmals Nachrichten von ihm Faktenchecks beigestellt hat, beschäftigt international die Medien. Die Zeitungen kommentierten am Donnerstag die Drohungen des amerikanischen Präsidenten, Twitter zu schließen, folgendermaßen:

"Pravda" (Bratislava)

"Trump beschwert sich über das soziale Netz Twitter. Angeblich greift es in die Präsidentschaftswahl ein und unterdrückt sogar die Freiheit der Meinungsäußerung. Dabei hat Twitter nichts anderes gemacht, als zu zwei Trump-Tweets den Hinweis hinzuzufügen, dass die User dazu auch die Fakten prüfen sollten. Das soziale Netzwerk erklärte, dass es keine Beweise dafür gebe, dass die von Trump kritisierte Briefwahl zu umfangreichen Betrügereien führe.

Es ist interessant zu verfolgen, wie gern sich der amerikanische Präsident in die Rolle des frechen Kerls hineinversetzt. Und seine Anhänger teilen mit großer Begeisterung Collagen, in denen Trumps Kopf auf die Körper von Action-Helden gesetzt sind. Nach fast jeder Kritik am Chef im Weißen Haus folgt jedoch für gewöhnlich eine hysterische Reaktion. Mehr als an einen Action-Helden erinnert diese an ein kleines Kind, das beim Einkaufen im Geschäft tobt, weil ihm seine Mama nicht die gewünschte Süßigkeit kauft.

Natürlich wird Trump weiterhin Twitter nutzen. Ihm bleibt die Freiheit der Meinungsäußerung. Und es ist zu hoffen, dass diese Freiheit auch seinen Kritikern bleibt, wenn er neuerlich die Präsidentschaftswahlen gewinnen sollte."

"Hospodarske noviny" (Prag)

"Hier geht es nicht allein um einen Tweet Trumps, der als inhaltlich irreführend gekennzeichnet wurde. Trump weiß sehr gut, dass die direkte Kommunikation mit seiner Wählerbasis zu den Schlüsseln seines Erfolges zählt. Darum will er es nicht zulassen, dass Onlinedienste in einem Wahljahr Regeln oder Einschränkungen aufstellen. Und das, obwohl Twitter und Facebook solche Regeln schon seit einiger Zeit gegenüber vielen anderen Nutzern anwenden.

Zu diesem Schritt haben unter anderem zahlreiche Beweise geführt, dass in den sozialen Netzwerken künstliche Bots ihr Unwesen treiben. Doch wie auch immer diese Regeln gestaltet sind, man wird nie alle erwischen. Denn wer kann schon unterscheiden, ob zum Beispiel der mittlerweile legendäre 'covfefe'-Tweet Trumps vom 31. Mai 2017 Wahrheit, Lüge oder doch einfach nur Unsinn war."

"Dagens Nyheter" (Stockholm):

"Kein Wunder, dass Donald Trump damit droht, soziale Medien zu schließen, die zeigen, wie er lügt. Ohne die Lügen ist Trump machtlos. (...) Wir haben einen Präsidenten, der die Amerikaner auffordert, Desinfektionsmittel zu injizieren, während die Zahl der Todesopfer durch Covid-19 100.000 übersteigt. Er verspottet seine Verbündeten, schließt bizarre Abkommen mit Nordkorea und spielt unter der Decke mit Russland. Er stellt sich auf die Seite von Rechtsextremisten, dirigiert Zaubererarmeen und droht, unbequeme Medien abzuschalten, weil sie die Wahrheit hinter seinen Lügen aufdecken. Gewinnen Sie einfach, Biden." (APA, red, 28.05.2020)