Hauptdarsteller und Serienschöpfer Jason Segel (re.) gerät in "Dispatches from Elsewhere" aus Neugier in eine gigantisch angelegte Schnitzeljagd.

Screenshot: Youtube

In unsicheren Zeiten geben Regeln vielen Menschen Sicherheit. Das gilt natürlich auch fürs Fernsehen: Der geladene Revolver wird irgendwann abgefeuert, so will es das TV-Gesetz. Wenn man auch sonst nichts im Leben im Griff hat: Das ist klar. Schön.

Da könnte es ungeschickt erscheinen, dass Dispatches From Elsewhere (streambar über Amazon Prime) gleich zu Beginn mit wichtigen Regeln bricht, wenn der Erzähler die ersten Sekunden gar nichts sagt und dann erklärt, dass sich die Serie den üblichen "Das ist der Protagonist und sein normales Leben"-Teil zu Beginn spart. Man soll sich bitte einfach schnell mit ihm identifizieren. Hopp, weiter geht’s.

Trailer zu "Dispatches from Elsewhere".
JoBlo TV Show Trailers

Also taucht man in den Plot ein: Hauptdarsteller und Serienschöpfer Jason Segel (How I Met Your Mother) gerät aus Neugier in eine gigantisch angelegte Schnitzeljagd. Oder ist es eine echte Auseinandersetzung zweier verfeindeter Organisationen, die unsere Art zu leben auf den Kopf stellen wollen? Man weiß es nicht. Dann hat man eine Vermutung, dann passiert länger nichts, dann steigt man bei der verwirrenden Handlung kurz aus.

Dispatches From Elsewhere verlangt einem also ganz schön etwas ab, vor allem: Toleranz dafür, keine Ahnung zu haben, was gerade los ist. Bekommt man das hin, kriegt man von der Serie auch genug zurück: lustvolle Spannung und nicht abgehalfterte Romantik. Das gilt aber nur, wenn man die Kraft aufbringt, nicht zur gemütlichen, regelkonformen Serienkonkurrenz zu schalten. (Sebastian Fellner, 28.5.2020)