Es läuft nicht gut für die AfD. Corona drückt ihr schwer auf die Schultern, das Gejammere, dass zu viele Flüchtlinge im Lande seien, will kaum einer hören.

Dazu kommt der Machtkampf zwischen dem noch vergleichsweise gemäßigten Parteichef Jörg Meuthen und den radikalen Kräften um Andreas Kalbitz und Björn Höcke.

Zwei Niederlagen haben diese in der letzten Zeit einstecken müssen. Der völkische Flügel existiert formal nicht mehr, und Kalbitz wurde aus der Partei geworfen.

AfD-Parteivorsitzender Jörg Meuthen.
Foto: imago/Reiner Zensen

Als Sieg in seinem Bestreben, die AfD bürgerlicher und somit für Unionsanhänger attraktiver zu machen, möchte dies Meuthen verzeichnen. Er weiß, dass den Bürgerlichen Höcke, Kalbitz und Co zu radikal sind.

Doch Meuthen hat den Flügel und Kalbitz nur formal bezwungen. In die Hand spielte ihm die drohende Beobachtung der gesamten AfD durch den Verfassungsschutz, damit stutzte er die Extremisten. Aber deren Weltbild ist nicht verschwunden. Höcke wie Kalbitz sind tief in der Partei verwurzelt, werden bewundert. Sie sind auch überzeugt, dass sie der AfD mehr Zuspruch bringen als Meuthen.

Die Causa Kalbitz zu klären wird dauern. Am Ende steht nicht nur eine juristische Entscheidung, sondern auch eine inhaltliche: nämlich jene, ob sich wieder einmal die Extremen durchsetzen. Bisher war es immer so. 2015 musste Parteigründer Bernd Lucke gehen, 2017 Frauke Petry. Und die AfD rückte jedes Mal weiter nach rechts. (Birgit Baumann, 29.5.2020)