Eine Woche vor Beginn des parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschusses geht die Polizei mit größtmöglichem Getöse an die Öffentlichkeit: Wir haben das ganze Ibiza-Video! Alle zwölf Stunden! (Was haben die da so lang getrieben?) Nur zeigen wir das Video nicht her. Aber als Appetithäppchen Fotos von der falschen russischen Oligarchennichte.

Heinz Christian Strache ist inzwischen Parteigründer und gibt Selbstmitleid-Interviews.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wegen der Fahndung nämlich. Wegen, na ja, Urkundenfälschung vielleicht (die Kopie eines falschen Passes). Das ganze Getöse macht misstrauisch. Das musste jetzt sein, weil ...? Damit sich endlich alle ein Urteil bilden können, ob die "Nichte" wirklich so "schoaf" war, wie ein enthusiasmierter Strache damals seinem Kumpel Gudenus zuraunte?

Die Dame ist eine Nebenfigur. Sie hat sich offenbar auf eine (bezahlte) Rolle bei etwas eingelassen, was im einschlägigen Jargon "Honigfalle" heißt. Man wird sehen, was da strafrechtlich über bleibt. Manche Krawallzeitungen und schattenhafte Interessenvertreter haben aber von Anfang an versucht, vom eigentlichen Thema – Strache will die halbe Republik verscherbeln – abzulenken und die Veranstalter der Operation als die viel größeren Übeltäter hinzustellen. Strache ist inzwischen wieder flott Parteigründer und gibt Selbstmitleid-Interviews.

Aber in einem Land, in dem der polizeiliche Ermittler gegen Strache diesem Solidaritätsadressen schickt, geht auch das. Das ist echt schoaf. (Hans Rauscher, 29.5.2020)