Dieses Gerät um fast 400 Euro soll vor 5G schützen. Dabei handelt es sich allerdings um einen USB-Stick aus China, der dort um rund fünf Euro gehandelt wird.

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Mit Aberglauben lässt sich gutes Geld machen. Ein Stadtrat aus Glastonbury hat besorgten Bürgern ein Gerät namens 5GBioShield empfohlen, das gegen 5G-Strahlung schützen soll. 339 britische Pfund kostet dieses, also umgerechnet 375 Euro. Sicherheitsforscher haben nun aber herausgefunden, dass es sich bei dem Anti-5G-Gerät um einen USB-Stick mit 128 Megabyte Speicherplatz handelt, der in China um 5,60 Euro gehandelt wird. Aufgepeppt wurde das Gerät lediglich mit einem Aufkleber.

Mangelnde Recherche vorgeworfen

Auf Anfrage der BBC reagierte die Vertriebsfirma des "Schutzgeräts" damit, dass betont wurde, dass man "großartiges technisches Wissen" aufweise, das auf " ausreichend historische Recherche" zurückzuführen ist. Was das Produkt nun aber konkret mache, wollte man nicht verraten. Dass das Gerät nur rund fünf Euro in China koste, wurde ebenso dementiert und darauf verwiesen, dass die BBC nicht genug recherchiert hätte.

Polizei ermittelt wegen Betrug

BioShield Distribution könnte nun aber rechtliche Probleme bekommen. Die Polizei würde bereits wegen Betrug ermitteln. Ziel ist es unter anderem, die Website vom Netz zu bekommen. Größere Aufmerksamkeit erhielt 5GBioShield eben bei der Sitzung der Stadträte in Glastonbury. Ein Mitglied hatte auf das Gerät verwiesen und davon gesprochen, dass dieses "hilfreich" und ein "guter Schutz für das eigene Zuhause und Familie" wäre. Man solle dieses an sich tragen oder neben einem Smartphone platzieren, so der Stadtrat.

Verschwörungstheoretiker mit Hochkonjunktur

Großbritannien hat massiv mit 5G-Verschwörungstheoretikern zu kämpfen. Diese verbreiten einen Zusammenhang mit dem Coronavirus. Die Mobilfunktechnologie soll demnach an der Verbreitung des Virus schuld sein. Die Verschwörungstheorie schlägt sich auch in der echten Welt nieder: So wurden Anfang Mai allein in einer Woche 77 Mobilfunkmasten angezündet. Zugleich wurden vermehrt Mitarbeiter von Mobilfunkanbietern angegriffen. Ein Mann landete nach einer Messerattacke gar im Spital. (red, 29.5.2020)