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Blick auf den Felsendom in der Altstadt von Jerusalem.

Foto: REUTERS

Jerusalem – In der Altstadt von Jerusalem hat die israelische Polizei eigenen Angaben zufolge am Samstag einen unbewaffneten Palästinenser erschossen. Der Mann habe mehrere Aufforderungen zum Stehenbleiben missachtet, bestätigte sie in einer Erklärung. Nach Informationen des Fernsehsenders Palestine TV soll er "spezielle Bedürfnisse" gehabt haben. Details dazu waren zunächst nicht bekannt.

Israels Oppositionsführer Jair Lapid erklärte in einem Tweet, "der Tod eines jungen Mannes mit speziellen Bedürfnissen ist herzzerreißend. (...) Das ist nicht unser Weg."

Handy für Waffe gehalten

Die Polizisten hatten zunächst angenommen, der Mann halte eine Waffe in der Hand und eröffneten nach einer Verfolgung zu Fuß das Feuer, wie der israelische Armeerundfunk berichtete. Doch der Gegenstand habe sich als Handy des Mannes entpuppt. Einer der beiden an der Verfolgungsjagd beteiligten Beamten habe auch dann noch weiter geschossen, als der andere ihn angewiesen habe, damit aufzuhören, hieß es von dem Sender. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Das Opfer soll zwischen 30 und 40 Jahre alt gewesen sein und in Ost-Jerusalem gewohnt haben.

Erst am Freitag hatten israelische Soldaten einen Palästinenser erschossen, der nach Angaben der Armee mit seinem Auto in eine Gruppe von Soldaten fahren wollte.

Die Palästinenser wollen in dem 1967 von Israel eroberten Westjordanland sowie im Gazastreifen einen unabhängigen Staat gründen, mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Die UNO stuft diese Gebiete als besetzt ein. (APA/dpa, 30.5.2020)