Arbeitsministerin Aschbacher verteilt Almosen an Babys.

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Es nahte das liebliche Pfingstfest, und die Bresthaften und Bedürftigen drängten sich vor den Kirchentoren, um ein Almosen von den frommen Kirchgängern zu erhaschen. Ein Ehepaar samt Baby aber ward auserwählt, um direkt eine christliche Gabe aus den Händen von Christine, der Gnadenreichen, zu erlangen. Christine Aschbacher nämlich, der von Bruder Sebastian eingesetzten Ministerin für Arbeit und Familie, die dem herzallerliebsten Baby einen Hundert-Euro-Schein aus dem Corona-"Härtefonds" in die Patschhändchen drückte. Mit einer Art Zuckerzange, wegen der Ansteckungsgefahr. Da jauchzte das Kleine, denn selbst als Säugling spürt man die mildtätige Kraft des türkisen Geistes, der sich unaufhaltsam über das ganze Land verbreitet. Und der Herr von der Propagandakompanie des Kanzleramtes sagte: "Des Foto kummt glei in die Krone."

Aber so barmherzig die türkise Herrschaft auch ist, manchmal muss sie auch streng sein. Undankbare Kleinunternehmer beklagen sich, dass das Geld aus dem Härtefonds zu wenig und zu spät kommt? Da muss Sebastian selbst im Radio ein ernstes Wort sprechen: "Wenn natürlich der Name auf dem Formular falsch ausgefüllt war oder wenn das ein Einkommen war, das (…) vielleicht niemals versteuert wurde, dann kommt’s zu einem anderen Ergebnis." Also: selber schuld.

Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt. (Hans Rauscher, 1.6.2020)