Ein Jahr nach seiner Zerstörung der CDU geht der deutsche Youtuber Rezo an Die Zerstörung der Presse. In seinem neuen Einstundenvideo beschreibt und kritisiert er Missstände im Journalismus und dessen Beitrag zu Verschwörungstheorien. "Verkackt es nicht", appelliert der vor wenigen Wochen mit einem Nannen-Journalismuspreis ausgezeichnete Youtuber.

Das am 31. Mai online gestellte Video kam bis Dienstagfrüh auf mehr als 1,3 Millionen Aufrufe auf Youtube.

Rezo ja lol ey

Rezo kritisiert in dem neuen Video vor allem "Bild" und "Welt" aus dem Verlagskonzern Springer und die ebenfalls konservative "Frankfurter Allgemeine". "Verschwörungs-Shit" und "Missstände in der etablierten Medien- und Presse-Szene", fasst er den neuen Kommentar zusammen.

Update: Fakes über Rezo

Rezos fast einstündige analytische Abrechnung mit der deutschen Politik und vor allem der Kanzlerpartei CDU auf Youtube zeigte 2019 zur irritierten Überraschung etablierter Politik wie Medien die Wirkmacht von Youtubern. 17 Millionen Mal wurde seine Zerstörung der CDU angeklickt – und damit breiter wahrgenommen als die meisten Leitartikel deutscher Zeitungen.

Die Presse staunte nicht nur über den so schnell wie deutlich formulierenden jungen Mann mit dem knallblauen Haarschopf. Rezo las nach seiner CDU-Analyse auch viel Unsinn über sich und seine Arbeit und über Youtuber in den etablierten Zeitungen. Und so nimmt er sich nun in seinem nächsten großen einstündigen Youtube-Kommentar die Zerstörung der Presse vor. Nicht als von klassischen Medien unverstandener und daher beleidigter Youtuber. 1700 Berichte, die seinen Youtube-Namen erwähnen, untersuchte er auf Unwahrheiten über ihn – das Thema könne er schließlich beurteilen.

"FAZ", "Bild" und "Welt"

34 Prozent der untersuchten Artikel, in denen er nicht nur nebenher erwähnt wurde, hätten Falsches über ihn behauptet, sagt Rezo. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Bild und Welt, auch die Berliner Zeitung, am häufigsten. Was er bei WDR und Tagesschau fand, stimmte meist. Wer künftig öffentlich-rechtliche Anstalten basht, dem droht Rezo "Kopfnüsse" an.

Hauptproblem: Verschwörer und Fehlinfos

Wie schon vor einem Jahr erklärt er in den ersten Minuten, dass es keineswegs um die Zerstörung gehe. Vielmehr darum, Fehlentwicklungen aufzuzeigen, oder, wie Rezo noch zurückhaltend formuliert, "Missstände". Und klassische Medien davon abzuhalten, sich gleichsam selbst zu zerstören. Was sie nach Rezos Befund tun, indem sie das Vertrauen in ihre Berichterstattung selbst untergraben. Mit Methoden, die Rezo zumindest stark an digitale Desinformatoren und Verschwörungspropheten und ihre Gläubigen erinnern (und die benennt er schließlich als "Hauptproblem").

Deutlicher von "Bild" und Co abgrenzen

Zeitschriften, die ihr Geschäft mit falschen Behauptungen über Krankheiten, Beziehungen oder Babys von Promis machen. Boulevardblätter, die Privatsphäre, Ehre, Gefühle, Sicherheit von Menschen missachten. Zeitungen und ihre Onlineableger, die Vermutungen als Fragen, mit Konjunktiven oder als behauptete Meinungen der Bevölkerung, der Community und der Netzgemeinde verbreiten. Von seriösen Medien verlangt Rezo, sich deutlicher abzugrenzen von solchen Praktiken. Schon mit dem Zitieren von Bild und Co machten sie sich in der Wahrnehmung gemein.

Erinnerung an Publikum und Medienmacher

Schulfernsehen für die 2020er-Jahre. Eine plakative, damit sehr deutliche Erinnerung – für Publikum und Medienmacher. Rezo: "Wir haben alle eine Verantwortung, dass sich nicht Bullshit und Unwahrheiten einfach unkontrolliert verbreiten."

"Bild"-Chef an den "lieben" Youtuber

"Bild"-Chefredakteur Julian Reichelt reagierte rasch, unter anderem mit einer Einladung an den "lieben" Youtuber in die Redaktion. "Bevor der ganze Irrsinn losgeht, lieber @rezomusik: Ich bin dieses schreckliche Millenial-Social-Media-Deutsch so leid. "Die Zerstörung der... Jetzt Medien, vermutlich BILD. Sei froh, dass es Medien gibt, Rezo. Sei froh, dass nicht alle denken wie Du."

Rezo kritisiert die Angriffe von "Bild" auf den Virologen Christian Drosten, gegen die sich auch mehrere dafür zitierte Wissenschafter verwahrten. "Was für ein Kack-Move", kommentiert Rezo das. Er beobachtete, dass Zeitungen, auch die "Berliner Zeitung", Unwahres über ihn selbst berichteten. (red, 2.6.2020, Update mit mehr Details aus dem Video)