Österreichs App: "Stopp Corona".

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Frankreich hat seine angekündigte Warn-App "StopCovid" an den Start gebracht. Die kostenlose Anwendung stand ab Dienstagnachmittag für Android-Geräte in Googles App-Plattform Play Store zum Runterladen auf das Handy bereit. Die App soll mit Hilfe von Bluetooth-Signalen erfassen, welche Smartphones einander nahegekommen sind.

Bürger sollen gewarnt werden, falls sich später herausstellt, dass sie sich neben infizierten Personen aufhielten. Nutzer eines iPhones mit dem Apple-Betriebssystem iOS mussten sich jedoch noch gedulden, die App war dort zunächst nicht verfügbar.

Experten monierten im Vorfeld, dass die französische App nicht von den neuen Schnittstellen unterstützt wird, die Apple und Google für Corona-Tracing-Apps kürzlich für iOS und Android bereitgestellt haben.

Keine Zusammenarbeit mit Apple und Google

Frankreich hatte sich, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, gegen eine Zusammenarbeit mit den beiden großen Firmen entschieden. Das habe insbesondere beim iPhone zur Folge, dass die App nicht im Hintergrund laufen könne, kritisieren Experten. Sie müsse hingegen im Vordergrund geöffnet sein, um ständig Bluetooth-Signale senden und empfangen zu können – damit ist sie unter dem Apple-Betriebssystem iOS nach Experteneinschätzung quasi unbrauchbar. Die österreichische "Stopp-Corona"-App wird die Schnittstelle von Google und Apple Mitte Juni nutzen.

Datenschutzbedenken

Gegen die französische App gab es auch datenschutzrechtliche Bedenken. Ein zentraler Unterschied zwischen den Lösungen der US-Konzerne und der Franzosen ist, wo der Abgleich der Daten dafür stattfinden soll. Bei Apple und Google soll das nur auf den Smartphones geschehen, die dafür regelmäßig Listen der Schlüssel von Infizierten herunterladen. Für dieses Modell sind auch Datenschützer. Beim Konzept der Franzosen dagegen werden die Daten auf einem zentralen Server abgeglichen.

Frankreich gehört in Europa zu den Ländern, die schwer von der Covid-19-Pandemie betroffen sind. Es starben bisher fast 29.000 Menschen. (APA/dpa, 3.6.2020)