Aufgrund der Proteste in den USA haben zahlreiche Unternehmen geplante Events verschoben. So auch Google, wo man eigentlich diesen Mittwoch Android 11 offiziell vorstellen wollte – zum Start der virtuellen Google I/O.

Auf technischer Ebene scheint die Absage allerdings nicht ganz umgesetzt worden zu sein. Mehrere Nutzer eines Pixel-4-Smartphones haben kürzlich die Vorschauversion des mobilen Betriebssystems als Over-the-air-Update erhalten.

Kleinere Neuerungen

Es handelt sich offenbar um eine versehentliche Auslieferung. Denn verteilt wurde eine andere Build des Systems als jene, die man ursprünglich an den Start bringen wollte. Sie enthält mehrere nicht fertiggestellte App-Symbole und eine defekte Screenshot-Funktion.

Allerdings gibt es auch Neues zu entdecken. Das Ausschalt-Menü kann nun angepasst werden. Außerdem bringt die Beta neue Kontrollen für die Medienwiedergabe im Quicksettings-Menü, das man per Wischgeste vom oberen Rand erreicht. Erstmals bietet Android nun auch drei Formate für die Anzeige von Icons an, dokumentiert Mishaal Rahmaan auf Twitter. Nutzer können einstellen, ob sie runde Symbole, Icons mit abgeschnittenen Ecken oder seitlich "geriffelte" App-Bilder angezeigt haben wollen.

Developer Preview installieren

Wer nicht abwarten mag und selbst die Developer Preview von Android 11 – Achtung: die Version vor der versehentlich verteilten Beta-Fassung – ausprobieren mag, kann das mithilfe von Googles Online-Flashtool tun und bekommt dann bei offizieller Verfügbarkeit auch die Beta-Ausgaben.

Voraussetzung ist allerdings ein Smartphone der Pixel-Reihe ab dem Pixel 2 bzw. Pixel 2 XL sowie Google Chrome ab Version 79 oder die aktuelle, Chromium-basierte Fassung von Microsoft Edge, die beide WebUSB beherrschen.

USB-Debugging aktivieren

Im ersten Schritt muss der Entwickler-Modus am Smartphone eingeschaltet werden. Dazu sucht man in den Systemeinstellungen nach der Build-Nummer, die man üblicherweise unter dem Punkt "System" oder "Über das Gerät" findet. Dort tappt man siebenmal hintereinander auf die Build-Nummer, um den Modus freizuschalten. Aktivieren lässt er sich dann in den erweiterten Systemeinstellungen.

In den Entwicklereinstellungen muss man schließlich USB-Debugging und die OEM-Entsperrung einschalten. Nutzt man Windows 10, so sollte man außerdem Googles Android-USB-Treiber installieren, bevor man das Handy an den PC ansteckt.

Online-Flashtool

Ist das Smartphone erfolgreich verbunden, so gilt es nun, auf Googles Seite den Flash für die passende Preview-Variante zu initiieren (per Klick auf den "flash.android.com"-Link mit der Version für das eigene Handy). Die Auflistung der Versionen für die verschiedenen, unterstützten Pixel-Geräte findet sich auf dieser Website. Startet man den Vorgang, so poppt am Handy eine Abfrage auf, über die man den Zugriff des Browsertools via USB-Debugging auf das Gerät ermöglicht und das zur Sicherheit einen Vergleichscode anzeigt, der übereinstimmen sollte. Dann sollte das Handy in der Liste auf der Seite auftauchen und die Installation lässt sich per Klick starten.

Der restliche Prozess wird auf der Seite von einer Anleitung begleitet. Im Dialog, in dem sich die Installation schließlich starten lässt, empfiehlt es sich, einen Haken bei "Lock Bootloader" zu setzen, um nach dem Flash ein besser abgesichertes System zu haben. Es sei denn, man plant danach, weitere Software zu flashen, die sich nicht einfach als App installieren lässt – etwa für Root-Zugriff oder zur tieferen Anpassung des Systems.

Disclaimer

Aber Achtung: Ist der Bootloader vor der Installation nicht entsperrt, was für das Aufspielen eine Vorbedingung ist, so kann das Installationstool dies übernehmen. Dies geht allerdings mit einer Rücksetzung des Handys auf den Werkszustand einher. Dementsprechend sollte man wichtige Daten im Vorhinein sichern.

Ganz generell gilt, dass die Installation von Software-Previews auf eigenes Risiko erfolgt. Es handelt sich dezidiert um Versionen, die noch nicht als reif für die alltägliche Nutzung angesehen werden. Das gilt auch für die kommenden Betaversionen. Auch wenn bei diesen in der Regel alle Kernfeatures funktionieren, können kleinere und größere Fehler durchrutschen, die die Zuverlässigkeit des Handys beeinträchtigen. (gpi, 3.6.2020)